Noch in diesem Juni soll bei Tesla das Zeitalter des autonomen Fahrens beginnen – in bescheidenem Rahmen mit nur etwa einem Dutzend Fahrzeugen in Austin, aber immerhin. Dafür bleibt nicht mehr viel Zeit, und tatsächlich wurde in der US-Stadt jetzt zum ersten Mal ein Model Y gefilmt, das ohne Mensch auf dem Fahrersitz über öffentliche Straßen fuhr. Nach früheren Berichten wollte Tesla ab 12. Juni erste Robotaxis durch Austin fahren lassen. Am Dienstag nannte CEO Elon Musk jedoch einen etwas späteren Termin – und kündigte für die nahe Zukunft einen weiteren Meilenstein an.
Tesla Model Y ohne Mensch am Steuer
Die Entdeckung in Austin kam am Montag von dem X-Nutzer @TerrapinTerpene, der zuvor noch nicht mit Tesla-Beiträgen aufgefallen war. „Verdammter Mist, es ist ein Robotaxi!“, schrieb er in Großbuchstaben zu dem kurzen Video der Begegnung, das er veröffentlichte. Darin sieht man ein schwarzes Model Y, das nach links in eine Straße mit Zebrastreifen einbiegt. Zunächst lässt es noch Fußgänger passieren und fährt dann weiter in die Straße und aus dem Bild.
HOLY CRAP ITS A #ROBOTAXI!!@SawyerMerritt @WholeMarsBlog @DirtyTesLa @niccruzpatane pic.twitter.com/slfAsu0AQl
— Terrapin Terpene Col (@TerrapinTerpene) June 10, 2025
Auf der Seite des Elektroautos ist ein „Robotaxi“-Schriftzug zu erkennen, wie Tesla ihn schon zur Vorstellung seines rein autonomen Cybercab genutzt hatte. Der Fahrersitz scheint tatsächlich leer zu sein, nur auf dem Beifahrer-Platz sitzt eine Person mit Laptop. Zudem wird das offenbar autonom fahrende schwarze Model Y von einem weißen Tesla des gleichen Typs verfolgt, an dessen Steuer ein Mensch zu sehen ist.
Das X-Video wurde viele Male kommentiert, geteilt und von anderen X-Nutzern weiterverbreitet. Auch mehrere Tesla-Mitarbeiter einschließlich Tesla-CEO Musk äußerten sich dazu. Ein hoher Software-Entwickler im Autopilot-Team schrieb, das gezeigte Geschehen sei nur ein kleiner Schritt, werde sich im Rückblick aber als Wendepunkt erweisen. Ein Mitglied des KI-Teams berichtete von enorm umfangreichen Tests, um eine sichere und anfangs langsame Einführung sicherzustellen. Der oberste Robotaxi-Entwickler bei Tesla erklärte, es sei Zeit loszulegen.
Musk nennt Termin für Robotaxi-Start
Von Musk selbst kamen eine ganze Reihe von Reaktionen auf das Video mit teils neuen Angaben zu der Robotaxi-Entwicklung. Er lobte das „schön einfache Design“ des eingesetzten Model Y und informierte, dass es sich dabei um ein nicht modifiziertes Exemplar direkt aus der Fabrik handle. Somit sei jeder neu produzierte Tesla in der Lage, unüberwacht autonom zu fahren, schrieb Musk ähnlich wie schon vor sechs Jahren. Als Software für die Austin-Robotaxis verwende Tesla eine neue Version, die aber bald mit dem Hauptzweig zusammengeführt werde.
Tentatively, June 22.
We are being super paranoid about safety, so the date could shift.
First Tesla that drives itself from factory end of line all the way to a customer house is June 28.
— Elon Musk (@elonmusk) June 11, 2025
Zudem nannte Musk erstmals den Termin, an dem Tesla beginnen will, in seinen autonomen Model Y in Austin Passagiere mitzunehmen: Das solle am 22. Juni beginnen, schrieb der CEO, schränkte aber ein, dass sich diese Planung noch verschieben könne, weil Tesla „super paranoid“ mit Blick auf Sicherheit sei. Darüber hinaus konkretisierte er eine weitere Autonomie-Ankündigung: Am 28. Juni (seinem Geburtstag) werde erstmals ein Tesla direkt aus der Produktion in der Fabrik eigenständig zum Haus eines Kunden fahren.
Nicht nur Tesla autonom in Austin
Passend zu den konkreter werdenden Tests und Planungen war am Montag bekannt geworden, dass Tesla inzwischen auf einer Liste von Unternehmen zu finden ist, die in der Austin autonome Fahrzeuge betreiben. Insgesamt stehen darauf sechs Namen, darunter die Google-Tochter Waymo, für die als Status nicht nur „im Test“ wie bei Tesla angegeben ist, sondern „Einführung“. Ganz allein mit seinen Autonomie-Plänen ist das Musk-Unternehmen also auch in seiner Heimat USA längst nicht mehr.
Zudem ist bislang nicht klar, wie weitgehend die Autonomie sein wird, die Tesla den Model Y für den Robotaxi-Test in Austin geben will. Die neueste Kunden-Version der dafür genutzten FSD-Software macht laut einem privaten Tracker immer noch relativ häufig kritische Fehler. CEO Musk hatte zuvor eingeräumt, dass der Test mit höchstens 20 Model Y beginnen wird, die zur Sicherheit manche schwierigen Kreuzungen vermeiden. Nach Angaben eines Analysten von Mitte Mai hat Tesla auch vor, seine ersten Robotaxis relativ eng auf Entfernung im Auge zu behalten und wenn nötig einzugreifen.