Europäische Hersteller machen nach Einschätzung der Organisation Transport & Environment (T&E) Fortschritte dabei, die Batterie-Versorgung sicherzustellen, die sie zur Erreichung ihrer Wachstumsziele bei Elektroautos bis 2030 benötigen. Gleichzeitig fehlt es ihnen laut einer am Montag veröffentlichten Analyse aber immer noch an festen Vereinbarungen über die erforderlichen Rohstoffe. Insgesamt soll Tesla in einem globalen Lieferketten-Rennen am besten positioniert sein – und Volkswagen vor BYD aus China stehen, das neben Elektroautos schon lange eigene Batterien produziert.
Tesla an der Index-Spitze
Vollständig ist die T&E-Betrachtung insofern nicht, als sie sich hauptsächlich mit europäischen Auto-Herstellern beschäftigt. Tesla und BYD werden nur als globale Referenzen mit herangezogen, und als am besten vorbereitet sieht die Organisation das US-Unternehmen an: In einem Index für den Reifegrad der Batterie-Lieferkette bekommt Tesla 80 von 100 möglichen Punkten. Mit 75,1 Punkten direkt dahinter platzierte T&E den VW-Konzern, der damit knapp BYD hinter sich ließ und als einziger etablierter Hersteller eine so hohe Gesamtzahl bekam (s. Grafik oben).
Wie die beiden Elektroauto-Weltmarktführer sowie drei etablierte Konkurrenten könne Volkswagen Verträge für alle wichtigen Batterie-Metalle oder eine Ersatz-Strategie vorweisen, heißt es in der Analyse. Damit sind aber längst nicht die nötigen Mengen gesichert: Auf Grundlage der Auswertung veröffentlichter Dokumente kommt T&E zu dem Schluss, dass langfristige Verträge bislang weniger als ein Fünftel des für europäische Elektroautos benötigten Kobalt-, Lithium- und Nickel-Volumens abdecken.
Dass Volkswagen insgesamt als besser vorbereitet bewertet wird als BYD, das auch andere Hersteller einschließlich Tesla mit eigenen Batterien beliefert, kommt daher, dass T&E als einen von drei Faktoren in seinem Lieferketten-Index „nachhaltige Praktiken“ verwendet. BYD bekommt zwar die volle Punktzahl bei der Batterie-Strategie und bei der Rohstoff-Lieferkette 83 Prozent – aber keinen Punkt für Nachhaltigkeit. Tesla wird hier etwas niedriger bewertet als europäische Hersteller, doch die 60 Prozent reichen zusammen mit Bestwerten bei den anderen zwei Faktoren für die Gesamtspitze.
Nachhaltige Elektroauto-Batterien
In Europa produzierende traditionelle Auto-Hersteller mit Ausnahme von Volkswagen müssen sich mit Positionen in der Mitte oder ganz unten begnügen. Bezüglich der Batterie-Lieferkette für Europa am schlechtesten vorbereitet ist laut der T&E-Auswertung Hyundai-Kia mit 25 Index-Punkten. Auch BMW und Mercedes schnitten weit unterdurchschnittlich ab. Führend sollen alle drei deutschen Konzerne immerhin bei ESG-Aspekten sein. Wie die Stellung von BYD als zweitgrößter Batterie-Lieferant der Welt hinter CATL aus demselben Land zeigt, spielt das bislang keine große Rolle. In Zukunft könnte nachhaltige Beschaffung jedoch laut T&E jedoch zu einem wichtigen Differenzierungsfaktor werden.