Bilder: teslamag.de
In Berlin hat Tesla am Donnerstag mit einem Event für Kunden und Presse die Eröffnung seines ersten Stadt-Superchargers in Deutschland gefeiert: zwölf Säulen mit der neuen V3-Technologie und bis zu 250 Kilowatt Leistung. Mehrere hochrangige Vertreter des europäischen Tesla-Managements waren dabei, und selbst Wirtschaftsminister Peter Altmaier fuhr in seinem hybriden Audi A8 vor, um eine kurze Ansprache zu halten. Das noch nicht ganz fertige Parkhaus an dem Standort auf dem Euref-Gelände in Berlin-Schöneberg bot währenddessen einen interessanten Anblick: Auf drei Decks war es vollgeparkt mit fast ausschließlich Elektroautos von Tesla.
Minister: Tesla wird deutsche Marke
Wie für einen Minister üblich, fand Altmaier bei seiner Ansprache vor etwa 200 Gästen große Worte. Deutschland freue sich darüber, „dass Tesla zu einer deutschen Marke wird“, sagte er. In der Gigafactory in Grünheide nahe der Hauptstadt werde Tesla Elektroautos bauen „und hoffentlich auch Batterien“. Wenn sich Tesla-Chef Elon Musk auch für eine Zell-Produktion entscheide, werde Deutschland zeigen können, dass hierzulande vielleicht nicht die billigsten Zellen entstehen können, aber die „smartesten und besten“. Musk hat dazu bei seinem Besuch der Giga Berlin vor kurzem gesagt, Tesla werde dort „wahrscheinlich“ auch Zellen und daraus Akkus produzieren.
Altmaier lobte die Bundesregierung für ihre Ladesäulen-Initiativen, und Teslas Deutschland-Chef schloss sich ihm später an. Was heute noch für reichlich Aufmerksamkeit sorge, also die Eröffnung eines Stadt-Superchargers, werde bald ganz normal sein, sagte der Minister mit Blick auf die vielen Tesla-Vertreter, weitere anwesende Politiker und Gäste.
Der Leiter von Teslas europäischem Supercharger-Team war ebenfalls vor Ort. Mit der Gigafactory bei Berlin entstehe bei Tesla zunehmend das Gefühl, „dass wir alle Berliner sind“, sagte er in einer Anspielung auf den berühmten Satz von John F. Kennedy in der deutschen Hauptstadt. Auch er lobte die Elektroauto-Aspekte im Corona-Konjunkturpaket der Bundesregierung mi höheren Kaufprämien und Ladesäulen-Programmen. Jedoch riet er bei der Regulierung von Lade-Infrastruktur dringend davon ab, auf nationaler Ebene zu bleiben. Dies müsse europaweit geregelt werden. Konkret wünschte sich der Tesla-Manager, dass auf eine Kappung von Lastspitzen durch Elektroautos verzichtet wird – „wir brauchen Ermutigung, keine Bremse“.
Tesla-Kunden nutzen neue Lader
Der neue Supercharger-Standort befindet sich auf dem Euref-Gelände in Berlin-Schöneberg, wo laut einer Managerin bereits 5000 Personen im Bereich erneuerbarer Energie forschen, arbeiten, lernen oder lehren. Schon vorher habe es dort 200 Elektroauto-Ladepunkte gegeben, und sie freue sich über den zusätzlichen Tesla Supercharger, sagte sie. Ob zufällig oder nicht fuhren während der Veranstaltung auch zwei auffällig als solche gekennzeichnete Wasserstoff-Autos an den Tesla-Stationen und den Gästen dort vorbei.
Erfreut über die neuen Lade-Möglichkeiten weniger als zehn Kilometer vom Zentrum Berlins entfernt zeigten sich auch die eingeladenen Kunden. Mit dem Model 3 können sie an V3-Superchargern wie diesen sogar mit bis zu 250 Kilowatt laden, was nach Tesla-Berechnungen im Bestfall 120 Kilometer neue Reichweite in 5 Minuten bedeutet. Kaum waren die zwölf V3-Ladesäulen mit wassergekühltem Kabel und nur noch CCS-Stecker enthüllt und die Vorführ-Teslas dort weggefahren, füllten sich die freien Plätze auch schon mit den Elektroautos von Gästen. In der Parkgarage unter einem der Euref-Gebäude, die derzeit noch fertiggestellt wird, war gleichzeitig noch viel mehr von dem zu sehen, was heute noch für Aufmerksamkeit sorgt und womöglich ebenfalls immer normaler wird: reihenweise Elektroautos auf allen drei befahrbaren Etagen – vorerst so gut wie alle von Tesla.