Dass Tesla-Chef Elon Musk in dieser Woche nach Deutschland kommen würde, um über die Kooperation mit der deutschen Biotech-Firma Curevac zu sprechen und sich mit der Gigafactory-Baustelle in Berlin zu beschäftigen, hatte er selbst am Sonntag verraten. Wohin genau es den CEO zieht, war dann allerdings meist unklar – es ließ sich höchstens Gerüchten, Angaben von Gesprächspartnern oder den Daten zu seinem Privat-Flugzeug entnehmen. Während Fans in Tübringen bei Curevac Glück hatten, warteten sie am Mittwoch vor dem Tesla-Gelände in Grünheide bei Berlin vergeblich auf Musk. Auch hochrangige Politiker wussten erst nicht, ob sie den Tesla-Chef treffen würden. Einen Höhepunkt könnte es an diesem Freitag noch geben.
Aktualisierung: Gegen Mittag wurden die Wartenden am Tesla-Grundstück in Grünheide belohnt. In einem Tesla Model X wurde CEO Elon Musk vorgefahren und beantwortete kurz Fragen von Fans und Journalisten. Er habe schon früher nach Grünheide kommen wollen, aber die Corona-Pandemie habe das verhindert, sagte er unter anderem. In Zukunft werde er sich öfter vor Ort sehen lassen, kündigte der Tesla-Chef an. In Grünheide werde das Tesla Model Y nicht nur gebaut, sondern auch weiterentwickelt. Außerdem sollten dort später „wahrscheinlich“ auch Akkus und Batteriezellen produziert werden, nicht nur für Elektroautos, sondern auch für stationäre Speicher.
Politiker bereit für Tesla-Chef
Den ersten externen Termin hatte Musk offenbar am frühen Dienstagabend bei Curevac in Tübingen. Fans warteten stundenlang im Regen auf seine Ankunft, nach der er aber zunächst in einer Tiefgarage verschwand. Nach weiteren Stunden aber kam der Tesla-Chef heraus und nahm doch noch ein kleines Bad in der Menge. Abends flog er weiter nach Berlin, wo er dann am Mittwoch bei einer Klausur-Tagung von CDU und CSU auftauchte. Gemeldet wurden Gespräche mit Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier, der sagte, Deutschland sei stolz auf die Tesla-Fabrik in Brandenburg und Musk könne mit jeder Unterstützung rechnen, die er brauche.
Laut einem Reuters-Video traf nach Musk auch Bundeskanzlerin Merkel bei dem Treffen in Berlin ein. Ob es ein Gespräch zwischen den beiden gab, blieb aber unklar. In Brandenburg hielten sich unterdessen weitere Würdenträger bereit für den Fall, dass der Tesla-Chef sie zu sehen wünscht. Weder auf Bundes- noch auf Landes-Ebene sei vorher richtig klar gewesen, ob und wann das so ist, berichtete die FAZ – „wir wissen von nichts“, zitiert die Zeitung aus Ministerien. Ähnlich erging es den Fans, die sich ab Mittwochvormittag vor dem Tesla-Gelände in Grünheide versammelten.
Elon Musk met with German ministers as Tesla appeared to make a push for the German energy market, a move that could set the stage for the company to take on established utilities in Europe’s biggest power market. Read more https://t.co/fAkqNRBvWL $TSLA pic.twitter.com/6MBnxzM9ha
— Reuters Business (@ReutersBiz) September 3, 2020
Landespolitiker am Giga-Standort bekamen den Tesla-Chef am Mittwoch dann tatsächlich noch persönlich zu sehen. Am Nachmittag veröffentlichte die Brandenburger Staatskanzlei auf Twitter ein Foto mit Musk sowie Ministerpräsident Dietmar Woidke und Wirtschaftsminister Jörg Steinbach. Nähere Informationen zu diesem Treffen wurden nicht bekannt. Die beiden Brandenburger Politiker haben ebenso wie Altmaier für den Bund mehrfach betont, für wie wichtig sie das deutsche Tesla-Projekt halten. Steinbach bedankte sich anschließend auf Twitter noch für den Musk-Besuch.
Tesla-Richtfest für Giga Berlin am Freitag?
Die Fans, die sich seit dem Vormittag zum Teil im Regen an der Gigafactory-Baustelle aufhielten, wurden aber zunächst einmal enttäuscht. Gegen Abend verließen sie – zusammen mit wenigen Demonstranten – ihren Posten. Mindestens einer harrte bis Sonnen-Untergang aus, konnte aber auch kein Eintreffen des Tesla-Chefs mehr vermelden. Wie der RBB berichtet, ist jetzt für diesen Freitag ein Richtfest geplant, und eine Teilnahme von Musk sei „gut möglich“. Zumindest schienen auch am Mittwoch vor Ort weiter Vorbereitungen für eine Veranstaltung zu laufen: Nach einer Lieferung von Event-Technik wurde auch ein Blumen-Lieferwagen gesehen.