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Tesla-Woche 27/25: Q2-Minus, Grok im Auto, BBB-Folgen, Optimus später, Range-Extender

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Bild: Tesla (Optimus-Pilotlinie im Werk Fremont)

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Im zweiten Quartal dieses Jahres hat Tesla trotz der für 2025 angekündigten „Rückkehr zum Wachstum“ erneut weniger Elektroautos verkauft als vor einem Jahr – aber die Börse reagierte auf diese Mitteilung positiv, denn zum Teil war ein noch größeres Minus erwartet worden. Auch die Verabschiedung des US-Etatgesetzes (Big Beautiful Bill) mit vielen für Tesla negativen Aspekten steckte die Aktie weg. Unterdessen wurde bekannt, dass KI von der Musk-Firma xAI bald in den Fahrzeugen von Tesla arbeiten wird und dass es bei dem Roboter Optimus Verzögerungen gibt. Und ein freier Anbieter stellte einen Range-Extender zum Nachrüsten vor.

Tesla in Deutschland schwach

Weltweit sanken die Tesla-Auslieferungen in Q2 2025 um rund 13,5 Prozent auf 384.112 Elektroautos, meldete das Unternehmen am Mittwoch. Das war nach einem Rückgang in der gleichen Größenordnung in Q1 dieses Jahres das zweite Minus in Folge. An der Börse wurde dieses Ergebnis mit einem Plus von 5 Prozent jedoch fast begeistert aufgenommen, denn mehrere bekannte Beobachter hatten für Tesla ein Q2-Minus von bis zu 20 Prozent befürchtet.

Dass es doch nicht ganz so hoch ausfiel, lag nicht an Deutschland. Hier sanken die Tesla-Neuzulassungen im Juni um 60 Prozent auf 1860 Stück, während der Elektroauto-Markt insgesamt weiter wuchs, wie das KBA am Donnerstag mitteilte. Im ganzen ersten Halbjahr verlor Tesla 58 Prozent. Einen Europa-Lichtblick gab es im Juni dagegen nicht mehr nur in Norwegen, sondern auch in Großbritannien: In einem ebenfalls starken Elektroauto-Markt steigerte Tesla seine Neuzulassungen dort um 14 Prozent. Einen unerwartet hohen Beitrag leistete mit dem Model Y als Juni-Bestseller aller Antriebe zudem die Türkei.

Musk-KI kommt in Elektroautos

Wie sich der Q2-Gesamtverkauf bei deutlich höherer Produktion finanziell ausgewirkt hat, will Tesla jetzt am 23. Juli bekanntgeben. Dann könnte es auch Neuigkeiten zu den mehrfach angekündigten bezahlbareren Elektroautos geben, mit deren Produktion Tesla eigentlich vor Ende des ersten Halbjahres beginnen wollte. Nach unterschiedlichen Gerüchten und Management-Aussagen war damit möglicherweise zunächst nur ein abgespecktes Tesla Model Y zu niedrigeren Preisen gemeint. Auch eine Sechssitzer-Version dieses Elektroautos soll in Vorbereitung sein.

Für CEO Elon Musk ist Tesla ohnehin mehr ein Software-Unternehmen als ein Elektroauto-Hersteller. In diesem Zusammenhang könnte sich eine interessante Verbindung mit seinem KI-Unternehmen xAI anbahnen. Im Januar hatte Musk angekündigt, dass das xAI-Sprachmodell in die Elektroautos von Tesla integriert werden solle. Und diese Arbeiten kommen offenbar voran. Der bekannte IT-Experte @greentheonly veröffentlichte auf X erste Screenshots zu Grok im Tesla. Wie sie zeigen, wird man unterschiedliche KI-Stimmen und -Stile auswählen können.

Selbst eine Fusion von Tesla mit xAI hatte Musk im Mai nicht ausgeschlossen. Das junge KI-Unternehmen soll inzwischen eine dreistellige Milliarden-Bewertung haben, weshalb eine solche Transaktion dazu beitragen könnte, das Musk-Ziel von mindestens 25,1 Prozent der Tesla-Stimmrechte zu erreichen. Dem war er schon einmal näher, verkaufte aber ab 2021 selbst reichlich Tesla-Aktien, und später wurden ihm Optionen für den billigen Kauf von weiteren gerichtlich wieder aberkannt.

Verzögerung bei Tesla-Roboter

Noch wichtiger als autonom fahrende Elektroautos, von denen seit Juni eine kleine Flotte getestet wird, sind laut Musk humanoide Roboter. Zum ersten Mal erwähnte er ein Projekt dafür überraschend im August 2021 und zeigte gut ein Jahr später den ersten Prototypen. Ähnlich wie beim autonomen Tesla-Fahren gab es seitdem aber Verzögerungen. So sah Musk Anfang 2024 noch „gute Chancen“, in 2025 eine gewisse Zahl von Optimus-Robotern auszuliefern, also extern zu verkaufen. In diesem Januar verschob er dieses Ziel auf das zweite Halbjahr 2026 und sagte, in 2025 sollen einige tausend Exemplare nur bei Tesla selbst mithelfen.

Aus China hieß es jetzt zudem, dass Tesla seine Optimus-Produktion vorerst gestoppt habe. Die Entscheidung soll in Zusammenhang mit dem Ausscheiden des bisherigen Roboter-Chefs stehen; dessen Nachfolger wolle vor weiterer Produktion das technische Optimus-Design verbessern, berichtete laut Auszügen auf X die Publikation LatePost. Derzeit gebe es Probleme mit Hitze-Entwicklung, und Tesla teste unterschiedliche Angebote von Zulieferern für die Hand. Das Ziel von 5000 Robotern in diesem Jahr werde in der Branche deshalb als kaum noch erreichbar angesehen.

US-Gesetz wird für Tesla teuer

Bis autonome Fahrzeuge und Roboter nennenswerte Einnahmen bringen, muss Tesla von dem von Musk für unbedeutend erklärten Elektroauto-Geschäft leben. Hier bestätigte sich jetzt, dass das neue US-Etatgesetz viele dafür negative Regelungen enthält. Nach einigem Hin und Her war es am Freitag von beiden Kammern des US-Kongress angenommen und wurde von Präsident Trump, dem Musk zum Wahlsieg verholfen hatte, unterschrieben. Für Tesla bedeutet das als Big Beautiful Bill bezeichnete Gesetz das baldige Ende von direkten Elektroauto-Subventionen und von Einnahmen aus dem Verkauf von CO2-Guthaben in Bundesstaaten wie Kalifornien.

Die jährliche Belastung für den Tesla-Gewinn könnte in die Milliarden gehen, doch CEO Musk hatte nach eigenen Angaben nicht deshalb gegen das Gesetz gekämpft, sondern weil es zugleich zusätzliche US-Schulden von mehreren Billionen Dollar bedeute. Sein politischer Ex-Partner Trump reagierte auf die Kritik mit der Drohung, Aufträge für Tesla und SpaceX zu streichen. Dann müsse Musk vielleicht zurück in seine Heimat Südafrika, sagte er. Musk hatte seinerseits die Gründung einer neuen Partei angekündigt, sobald BBB verabschiedet sei, ließ dem aber offenbar zunächst keine Taten folgen.

Zusatz-Akku für viele Elektroautos

Teil der Veröffentlichung zu Q2 am Mittwoch war die Angabe, dass Tesla an sonstigen Fahrzeugen neben den Volumen-Elektroautos Model 3 und Model Y nur noch 10.394 Stück auflieferte. Das dürfte neben etwa gleich vielen Model S und Model X um die 5000 verkaufte Cybertrucks bedeuten, was den mit großen Worten eingeführten Stahl-Pickup zunehmend als Flop erkennen lässt. Unter anderem bietet der Cybertruck deutlich weniger maximale Reichweite als zunächst angekündigt. Einen dafür angebotenen Range-Extender hat Tesla zudem rasch wieder gestrichen. Diese Lücke will aber ein freier Anbieter füllen – auch für andere Elektroautos.

Darauf wies jetzt die kroatische Werkstatt EV Clinic hin, die auch eine Filiale in Berlin hat. Auf X zeigte sie den Prototypen für einen als „Cybertruck Battery Range Extender“ bezeichneten Zusatz-Akku mit 18 Kilowattstunden Kapazität. Das System soll grundsätzlich nicht nur für den Tesla-Pickup geeignet sein, sondern für fast beliebige Elektroautos. Eine eigene Elektronik soll die zusätzliche Kapazität nahtlos in das originale Batterie-Management einbinden. Kommende Woche beginnen laut EV Clinic Test mit dem Cybertruck-Prototypen in einem Model S. Zu geplanter Verfügbarkeit und Preisen gab es noch keine Angaben.

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