Website-Icon Teslamag.de

Tesla-Woche 42/25: Elektroauto-Prämie, Model-Q-Gerüchte, Mad-Max-Modus, Streit um Bonus

tesla model-y varianten premium performance standard

Bild: Tesla (v.l.: Model Y Performance, Standard, Premium)

Anzeige

In Deutschland dürfte es bald wieder einen staatlichen Zuschuss für Elektroauto-Käufer geben, und Tesla ist bereit dafür: Anfang des Monats führte das Unternehmen in Europa das neue Model Y Standard ein, dessen Preis niedrig genug für die neue Umweltprämie wäre, und aus China kamen jetzt zusätzlich Gerüchte, laut denen Tesla die Arbeit an bezahlbaren Elektroautos in kompaktem Format wieder aufgenommen hat. Unterdessen wurde in den USA Version 14.1.2 der Software FSD für zukünftig autonomes Fahren mit einem heiklen Modus veröffentlicht. Und vor der Hauptversammlung im November streitet Tesla mit einer Anleger-Beratungsfirma über den geplanten Billionen-Bonus für CEO Elon Musk.

4000 Euro Elektroauto-Prämie?

Im Dezember 2023 endete abrupt der deutsche Umweltbonus in Höhe von zuletzt 4500 Euro, der den Absatz von Tesla und anderen Elektroauto-Herstellern jahrelang unterstützt hatte. Die neue Bundesregierung aus Union und SPD will diese Form der Mobilität wieder stärker fördern. Dazu hat sie bereits die Preisgrenze für die steuerliche Bevorzugung rein elektrischer Dienstwagen auf 100.000 Euro angehoben und eine stark beschleunigte Abschreibung von neu gekauften E-Fahrzeugen für Unternehmen eingeführt. Zusätzlich verständigte sich der Koalitionsausschuss jetzt darauf, ab 2026 neue Subventionen auch für private Elektroauto-Käufer einzuführen.

Eine endgültige Einigung gibt es laut einem Bericht des ADAC noch nicht, doch erste Details aus den Verhandlungen wurden öffentlich. Demnach dürfte der neue deutsche Umweltbonus bis zu 4000 Euro betragen und soll auch für gebrauchte Elektroautos bezahlt werden. Außerdem sind offenbar Grenzen für das Einkommen der Käufer vorgesehen, und die geförderten Fahrzeuge müssen aus Europa stammen. Wie bei den früheren Auflagen dürfte darüber hinaus eine Grenze für den Preis förderfähiger Elektroautos gelten. Nach den bisherigen Informationen soll sie bei 45.000 Euro netto liegen, mit Mehrwertsteuer also bei 53.550 Euro.

Tesla Model Y wohl förderfähig

Wenn die Regelung so kommt, wären fast alle Varianten des Tesla Model Y (s. Foto oben) dafür qualifiziert. Die Produktion für Europa erfolgt in der Gigafactory im deutschen Grünheide, und die seit kurzem bestellbare Standard-Version kostet in Deutschland ohne Extras 39.990 Euro. Für 52.990 Euro gibt es die in Model Y Premium umbenannte Ausführung mit größerem Akku und Allrad-Antrieb, die für 3000 Euro weniger alternativ mit nur einem Motor erhältlich ist. Einzig das Tesla Model Y Performance mit seinem Preis ab 61.990 Euro wäre für den erwarteten nächsten Umweltbonus zu teuer.

Beim Model 3 sind die Preise in vergleichbaren Ausführungen zumeist sogar niedriger. Allerdings wird es für Europa nicht in Deutschland produziert, sondern in China, was nach dem aktuellen Stand ein Ausschluss-Kriterium wäre. Wie sich jetzt zeigte, arbeitet Tesla aber möglicherweise wieder an Elektroautos unterhalb seiner bisherigen Volumen-Modelle. Nach früheren Angaben sollte ein informell auch als Model Q bezeichneter kleinerer Tesla unter anderem in der deutschen Gigafactory gebaut werden, bevor Tesla sich stattdessen auf die billigeren Standard-Versionen von Model 3 und Model Y konzentrierte, die im Oktober auf den Markt kamen.

Neue Gerüchte zu Tesla Model Q

In China hat diese Umstellung noch nicht stattgefunden, wird jedoch ebenfalls vorbereitet, wie am Montag die lokale Publikation 36Kr unter Berufung auf Insider berichtete. Darüber hinaus soll Tesla darüber nachdenken, die Arbeit an seinem Model Q wieder aufzunehmen. Der interne Code-Name dafür lautet laut dem Bericht NV91 – angeblich das Fahrzeug, das Tesla-CEO Musk früher als „25.000-Dollar-Elektroauto“ bezeichnete. Es soll kleiner sein als das Model Y, würde also wohl tatsächlich ein neues Format bringen. Als weiteres Tesla-Projekt in China nannte 36Kr NV93, bei dem es sich um eine Limousine wie das Model 3 handeln könnte.

Auf dem Gelände der Gigafactory in Austin im Bundesstaat Texas wurden unterdessen erneut Testfahrten mit einem Elektroauto gefilmt, das laut CEO Musk für die Zukunft des Unternehmens viel wichtiger ist: das zweisitzige Cybercab ohne Pedale und Lenkrad, das sich somit von vornherein nur für rein autonomes Fahren eignet – eine von Menschen fahrbare Version ist nach Tesla-Angaben nicht geplant. Gesteuert werden soll es von der Software FSD, die für normale Kunden bislang nur mit dem Zusatz „supervised“ angeboten wird, rechtlich gesehen also nur ein Assistenz-System ist. Auch die Anfang Oktober veröffentlichte Version FSD V14 muss noch vom Fahrer überwacht werden.

Tesla wirbt für Musk-Bonus

Ungeachtet vieler Klagen und Untersuchungen um bisherige FSD-Schwächen hat Tesla der neuesten Unterversion 14.1.2 jedoch sogar einen Modus einprogrammiert, in dem die Software offenbar bewusst gegen Verkehrsregeln verstößt: In der Einstellung „Mad Max“ fährt das System nach den Hinweisen zu der Version schneller und wechselt häufiger die Spur. In der Praxis bedeutet das laut dem Blog Electrek, dass Teslas mit FSD 14.1.2 Tempo-Limits teils deutlich überschritten und an Stopp-Schildern nicht vollständig anhielten. Der zweite Punkt hatte bereits Anfang 2023 zu einem breiten Tesla-Rückruf per Software-Update geführt, und zuletzt begann die Verkehrsbehörde NHTSA eine weitere FSD-Prüfung, die in einem Rückruf der gesamten US-Flotte enden könnte.

Unter seinem risikofreudigen CEO zeigt sich Tesla also unbeeindruckt von Lasten der Vergangenheit und neuen Gefahren für die Zukunft. Wie einem Fan auffiel, macht das Unternehmen neuerdings sogar Werbung für Musk im US-Fernsehen, jedenfalls indirekt: Im November findet die nächste Tesla-Hauptversammlung statt, für die das Board unter anderem dazu rät, seinem Vorschlag für einen neuen Rekord-Bonus für den Tesla-Chef zuzustimmen, der Musk zum mehrfachen Billionär machen könnte. In dem Spot auf dem Kanal Paramount+ forderte das Board Aktionäre jetzt dazu auf, allen seinen Vorschlägen im „Proxy“-Material für November zuzustimmen, also auch dem Bonus.

Proxy-Berater im Streit mit Tesla

Die bedeutende Fonds-Beratungsfirma ISS dagegen rät davon ab. Wie am Freitag Bloomberg berichtete, hatte sie großen Anlegern schon im vergangenen Jahr empfohlen, bei einer Neuabstimmung über den Musk-Bonus von 2018, den ein Gericht für ungültig erklärt hatte, mit Nein zu stimmen. Jetzt soll sie auch zu einer Ablehnung des neuen Board-Vorschlags geraten haben, unter anderem mit der Begründung, dass der Plan keine festen Regeln dafür vorsehe, wie viel von seiner Zeit der Multi-Unternehmer Musk seiner Aufgabe als Tesla-Chef widmen muss.

Bei der vorherigen Abstimmung hörte die Mehrheit der Tesla-Aktionäre nicht auf den Rat von ISS. Dank des zwischenzeitlichen juristischen Umzugs nach Texas dürften bei der Hauptversammlung im November zudem auch die Stimmen von Musk selbst und seinem Bruder Kimbal zählen. Davon abgesehen ließ Tesla die Kritik der Anleger-Berater nicht unwidersprochen. Erneut irre sich ISS bei grundlegenden Fragen von Geldanlage und Governance, antwortete das Unternehmen noch am Freitag auf X. Auch die Empfehlung, gegen die Wiederwahl des Board-Mitglieds Ira Ehrenpreis zu stimmen, sei „unbegründet und unsinnig“.

Anzeige
Die mobile Version verlassen