Dem Industrie-Berater Sandy Munro ist etwas gelungen, das es lange nicht mehr gegeben hat: Er führte ein Interview mit Elon Musk, in dem es praktisch nur um Tesla ging statt wie sonst zuletzt häufig um Stress bei X. In dieser Woche erschien ein Video zu dem Gespräch, das nach der Auslieferung erster Cybertrucks in Texas am vergangenen Donnerstag in Texas stattfand, und darin spricht Musk weit überwiegend über den Pickup. Auf Drängen Munros äußert er sich aber auch kurz über den Tesla der nächsten Generation, der das nächste neue Produkt nach dem Cybertruck sein soll.
Hartnäckiges Fragen nach neuem Tesla
Bekannt geworden ist der langjährige Auto-Manager Munro mit Kritik an der Bauweise des Model 3, die der CEO nicht zurückwies und beim Model Y berücksichtigte. Inzwischen kann man ihn wohl als Fan von Tesla bezeichnen. Nachdem Musk in dem Interview-Video erklärt hat, dass der Cybertruck das bislang revolutionärste Produkt des Unternehmens und eine enorme Leistung des Teams sei, stimmt der Berater ein: Bei Tesla werde in „Gedanken-Tempo“ gearbeitet, sagt er und nennt als Beispiel dafür den Fortschritt bei der Autopilot-Software FSD.
Er selbst habe in seiner Zeit bei Land-Rover ein ähnliches Fahrzeug wie den Cybertruck bauen wollen, sei damit aber an internen Widerständen gescheitert, berichtet Munro. Der Tesla-Pickup dagegen sei ein Phänomen. Aus technischer Sicht habe niemand etwas Vergleichbares. Wie sich zeigt, diente dieses Munro-Lob allerdings nur der Vorbereitung für eine andere Frage: Der Cybertruck werde sicher großartig werden, aber andere Leute würden auf den Tesla für 25.000 Dollar warten, wie denn hier der aktuelle Stand sei?
Das wehrte Musk zunächst mit dem wie auswendig gelernt vorgetragenen Spruch ab, er könne leider nichts kommentieren, was materielle Bedeutung für die Finanzen von Tesla als börsennotiertes Unternehmen habe. Munro ließ jedoch nicht locker und fragte erneut nach dem Elektroauto für Kunden, die keine 100.000 Dollar für einen Cybertruck mit drei Motoren ausgeben wollen. Zu Stückzahlen und Daten dürfe er nichts sagen, wiederholte der Tesla-Chef, erzählte dann aber doch ein wenig über das Projekt.
Nächste Elektroauto-Revolution angekündigt
Offensichtlich arbeite Tesla an einem Elektroauto mit niedrigen Kosten und hohem Volumen, sagte Musk. Das wurde erstmals bei dem Anleger-Tag in diesem März bestätigt, damals noch mit der Angabe, es solle zunächst in der neu zu bauenden Tesla-Fabrik in Mexiko produziert werden. Seit Erscheinen einer neuen Musk-Biografie im September ist bekannt, dass die Wahl inzwischen stattdessen auf die Gigafactory Texas fiel, in der auch der Cybertruck entsteht. Gegenüber Munro bestätigte Musk das jetzt: Die erste Produktionslinie werde in Texas sein und erst die zweite in Mexiko.
Zuerst die Fabrik in Mexiko zu bauen, würde zu lange dauern, sagte Musk – vielleicht ein Hinweis darauf, dass der nächste Tesla nicht mehr allzu lange auf sich warten lassen soll; eine Produktion ist nach seinen Angaben auch in der deutschen Gigafactory geplant. Allgemein erklärte der CEO, bei der Arbeit an dem neuen Elektroauto ziemlich weit fortgeschritten zu sein und sich jede Woche die Pläne für die Produktionslinie anzuschauen. Konkreter wurde er nicht – erwähnte aber noch, dass sie erneut eine „Revolution“ bringen und weitaus moderner sein werde als jede andere Auto-Fabrik weltweit.