Für den deutschen Volkswagen-Konzern hat dessen CEO Oliver Blume am Wochenende verkündet, nicht auf die weltweiten Preis-Senkungen von Tesla Anfang des Jahres reagieren zu wollen. Bei Ford aber sieht es offensichtlich anders aus: Am Montag gab das Unternehmen teils spürbar niedrigere Preise für sein Elektroauto Mustang Mach-E in den USA bekannt. Die dafür angeführte Begründung hört sich ähnlich an wie zuvor bei Tesla. Allerdings scheint Ford sich mehr Mühe zu geben, frühere Käufer nicht zu verprellen.
Ford-Elektroauto bis zu 5900 $ billiger
Bislang kostete der Ford Mustang Mach-E (s. Foto) in den USA mindestens 46.895 Dollar, geht aus einer Mitteilung des Unternehmens hervor. Ab sofort sind es 900 Dollar weniger. Bei der nächsthöheren Variante sank der Preis sogar nur um 600 Dollar. Der Mustang Mach-E GT Extended Range als die Top-Version wurde allerdings 5900 Dollar billiger und kostet jetzt 63.995 Dollar, und auch bei anderen höheren Varianten wurde der Preis um mehrere tausend Dollar reduziert.
Auffällig dabei ist, dass die neuen Preise nur in einem weiteren Fall dafür sorgen, dass das Ford-Elektroauto jetzt unter 55.000 Dollar kostet, wodurch es für eine US-Steuergutschrift von 7500 Dollar für den Käufer qualifiziert ist. Doch Ford scheint damit schon an die Grenze und zum Teil darüber hinaus gegangen zu sein: Laut einem Bericht von CNBC erklärte ein Manager des Unternehmens, dass nach den Kosten pro Stück gerechnet jetzt nicht mehr alle Varianten des elektrischen Mustang profitabel verkauft werden können.
At @Ford, we want to make EVs more accessible, so we’re increasing #MustangMachE production & reducing prices across the Mach-E lineup. Scaling will shorten customer wait times. And with higher production, we’re reducing costs, which allows us share these savings with customers.
— Jim Farley (@jimfarley98) January 30, 2023
Man sei nicht bereit, an irgendjemanden Boden zu verlieren, sagte laut der Ford-Mitteilung der Chef der Elektroauto-Einheit Model e – ein deutlicher Hinweis darauf, dass die Preis-Senkung als Reaktion auf die Vorlage von Tesla zu verstehen ist. Zudem gab das Unternehmen eine ähnliche Begründung dafür wie zuvor Tesla: Ford wolle die eigenen Elektroautos zugänglicher machen, erklärte sein CEO Jim Farley auf Twitter. Aus diesem Grund erhöhe man die Produktion des Mustang Mach-E und senke die Preise. Durch das höhere Volumen würden auch die Kosten reduziert, was man mit den Kunden teilen wolle.
Tesla mit mehr Spielraum bei den Preisen
Ähnlich hatte Tesla für China und Europa erklärt, die eigenen Kosten im vergangenen Jahr gesenkt zu haben und mit weiterer Skalierung der Produktion in diesem Jahr mehr davon anzustreben. Bei Tesla gehen Analysten allerdings davon aus, dass auch das niedrigere Preis-Niveau schon jetzt weiter einen profitablen Verkauf erlaubt, während sie bei anderen Herstellern weniger Spielraum dafür sehen und Ford offenbar zumindest vorübergehend Verluste bei manchen Varianten in Kauf nimmt.
Der Preis-Krieg bei Elektroautos, den VW-Chef Blume vermeiden wollte, scheint jetzt also auch im Westen doch begonnen zu haben. Ähnlich wie Tesla sagte Ford in diesem Zusammenhang zu, dass Käufer bei noch nicht ausgelieferten Bestellungen automatisch die angepassten Preise berechnet bekommen. Anders als bei Tesla sollen aber wohl auch Kunden profitieren, die ihren Mustang Mach-E in diesem Jahr schon erhalten haben: Diese werde Ford direkt kontaktieren, heißt es in der Mitteilung von Montag. Insbesondere in China hatten die Preis-Senkungen ohne Entschädigung für kurz vorher abgeschlossene Tesla-Käufe zu wütenden Protesten geführt.