Dafür, dass er nach eigenem Bekunden die Transformation des weltweiten Transport- und Energie-Systems anstrebt und sich dafür seit vielen Jahren aufreibt, hat Tesla-Chef Elon Musk immer noch bemerkenswert viele Flausen im Kopf – vielleicht lässt sich beides auch gar nicht voneinander trennen. In der vergangenen Woche verkündete er erst eine Auszeit von seinem Meme-Medium Twitter, die dann nur knapp zwei Tage anhielt. Kaum zurück, unterhielt er sich und andere wieder mit einem breiten Themen-Mix, zu dem zuletzt mehrfach auch Aktien und Kryptowährungen gehörten. Nebenbei kündigte Musk zudem Graffiti auf den Wänden der deutschen Tesla-Gigafactory an – und ein lokaler Beobachter machte schon einmal den Anfang.
Tanzender Tesla-Schriftzug im Südwesten
Erst zeigte Musk am Dienstag ein Drohnen-Video des außen praktisch abgeschlossenen Gigafactory-Baus in Grünheide bei Berlin. Nur etwa in der Mitte der östlichen Seite des langen Rechtecks mit Schräge im Südwesten sind Wand und Dach noch teilweise offen, und die Haupt-Aktivität spielt sich inzwischen wohl innen ab. „Sie wird mit Graffiti-Kunst gefüllt sein“, schrieb der Tesla-Chef wenige Minuten später zu den Aufnahmen und dürfte die Hülle der Giga Berlin gemeint haben.
Vielleicht sah ihm seine deutsche Fabrik im Nachhinein zu Grau aus, vor allem verglichen mit der strahlenden Computer-Vision davon, die er im Sommer 2020 auf Twitter veröffentlicht hatte; vielleicht gab es auch einen anderen Grund für Musks Graffiti-Idee. Der lokale Beobachter @Gf4Tesla, der das Projekt seit seinem Anfang verfolgt, ließ sich jedenfalls nicht lange bitten. Er habe schon einmal ein paar Leute beauftragt, ließ er am Samstag wissen, und veröffentlichte ein Bild dazu. Es zeigt die Wände der südwestlichen Schräge, verziert mit einem tanzenden pinken Tesla-Schriftzug in 3D.
https://twitter.com/Gf4Tesla/status/1357995756465061888
Neben diesem ersten Graffiti-Foto zeigte @Gf4Tesla die gleiche Ecke der Gigafactory noch einmal, aber noch ohne Verschönerung, und forderte mit „und jetzt seid ihr dran mit kreativ sein“ (auf Englisch) zum Mitmachen auf. Erst einmal versuchte er sich aber erneut selbst: Auf seinem nächsten Bild sind ein blaues Tesla-Logo, ein wandfüllendes Porträt von Elon Musk mit Joint in der Hand und ein „I Love Tesla“ dazugekommen.
Idee wartet auf Musk-Unterstützung
Spätestens an diesem Punkt dürfte klar sein sein, dass die Wand-Kunstwerke nur virtuell sind. teslamag.de fragte zur Sicherheit bei @Gf4tesla nach, der das bestätigte. Die Idee habe er gleich gehabt, nachdem Musk von den Graffiti geschrieben habe, erzählte er. Und er habe natürlich niemanden beauftragt, sondern mittels Smartphone-App selbst Hand an die Wand gelegt. Eigentlich hätte er sich ja noch mehr Reaktionen aus der Tesla-Community erhofft, zeigte sich @Gf4tesla etwas enttäuscht, nachdem zunächst nur wenige neue Graffiti-Wände eingereicht wurden.
Ein Like oder Kommentar vom Tesla-Chef würde sicher helfen. Schließlich kann der mit seinen Twitter-Aktionen offenbar fast nach Belieben Aktienkurse, App-Marktanteile oder Krypto-Kurse beeinflussen. Reale Graffiti an den Gigafactory-Wänden statt virtueller auf Twitter dürfte allerdings der Sicherheitsdienst vor Ort verhindern. Auf der anderen Seite lieben wahre Sprayer natürlich Herausforderungen.
Aktualisierung: Noch ist der Tesla-Chef offenbar nicht auf die Aktion aufmerksam geworden, und auch echte Graffiti auf Giga Berlin wurden bislang nicht gemeldet. Aber teslamag.de hat ebenfalls einen virtuellen Versuch gewagt, jetzt in Augenschein zu nehmen auf Twitter:
hope we're not too late to the party 🙂 pic.twitter.com/f1IYqwv2bl
— TeslaMag.de (@teslamag) February 8, 2021