Börsen und Messaging-Dienste haben etwas gemeinsam: Je mehr Personen dort aktiv sind, desto nützlicher werden sie, denn nur wenn genügend andere am gleichen (virtuellen) Ort zu finden sind, kann ein Austausch von Aktien oder Nachrichten stattfinden. Das kann dazu führen, dass sich bessere Angebote nicht durchsetzen, bis sie so sehr in Schwung kommen, dass eine kritische Masse erreicht wird. Genau das scheint gerade bei einer Alternative zu dem datenhungrigen Messenger Whatsapp zu passieren: Nachdem Tesla-CEO Elon Musk persönlich zum Umstieg auf Signal geraten hatte, verzeichnete die App viel Zulauf – was allerdings erst einmal ihre Server zusammenbrechen ließ.
Tesla-Chef hilft nicht nur mit Geld
Schon vor der kurzen Aufforderung des Tesla-Chefs mit seinen 42 Millionen Followern auf Twitter am vergangenen Donnerstag kam die Verbreitung von Signal beschleunigt in Gang. Auslöser dafür war eine Änderung der Nutzungsbedingungen beim bislang mit Abstand dominierenden Messenger Whatsapp, der seit 2014 zu Facebook gehört. Und als Musk dann auf Twitter empfahl, auf Signal umzusteigen, wurde es schlicht zu viel für die bis dahin relativ obskure Alternative: In den Tagen darauf stieg sie an die Spitze der App-Charts in vielen Ländern einschließlich Deutschland – und der Download funktionierte noch, nicht aber die Registrierung für viele neue Nutzer.
Allein am Donnerstag dieser Woche wurde Signal im App-Store für Android-Telefone mindestens 40 Millionen Mal heruntergeladen, wie Bildschirm-Fotos des Messengers auf Twitter belegten. Schon am Mittwoch hatte sie nach Angaben eines der Gründer der Stiftung dahinter (der zuvor auch Whatsapp mit ins Leben gerufen hatte) die Marke von 500 Millionen Nutzern weltweit überschritten. Aber kurz darauf wurden Probleme nicht nur bei der Neuanmeldung gemeldet, sondern auch bei der Kommunikation zwischen schon aktiven Nutzern.
Your server-side code is doing too much
— Elon Musk (@elonmusk) January 16, 2021
Das dürfte Tesla-CEO Musk nicht im Sinn gehabt haben, als er zur Nutzung von Signal riet. Doch er zeigte auch, dass er bereit ist, zur Lösung der von ihm verursachten Probleme beizutragen: Schon im vergangenen Jahr habe er für Signal gespendet, erklärte er auf Twitter, und davon habe er noch mehr vor. Und dass ihn das Thema weiter interessiert, zeigte Musk am Samstag: „Euer serverseitiger Code macht zu viel“, schrieb er in einer Twitter-Antwort auf eine weitere Signal-Meldung über technische Schwierigkeiten.
Also scheint der Musk sich entschieden zu haben, der Whatsapp-Alternative zum Durchbruch zu verhelfen. Und für den Fall, dass der Zustrom neuer Nutzer auf Dauer nicht selbstverstärkend genug ist, nannte er auch schon einen Lösungsansatz: Geld könne helfen, schrieb er auf Twitter, aber mehr lasse sich wahrscheinlich erreichen, indem er Signal gelegentlich erwähne. Doch bis die dort auf Hochtouren laufende technische Aufrüstung abgeschlossen ist, sollte er sich damit wahrscheinlich zurückhalten.