Vielleicht am 27. November? Nachdem das dritte Quartal von 2023, für das Tesla-CEO Elon Musk im April erste Auslieferungen des Cybertruck angekündigt hatte, inzwischen vorbei ist, hoffen Fans jetzt, dass der große Tag stattdessen mit dem Cyber Monday zusammenfallen könnte, den Online-Händler vor knapp 20 Jahren eingeführt haben. Zumindest die erste Hälfte des Namens würde gut passen. Ob Tesla bis dahin so weit ist, wird sich zeigen, aber bei Tests sind bereits immer wieder produktionsnahe Cybertrucks zu sehen. Eine US-Publikation hat deshalb drei Fachleute gefragt, wie sie ihn finden.
Keine Begeisterung für Cybertruck-Design
Dass der Cybertruck voraussichtlich auch in der Serienversion aussieht wie ein Keil auf Rädern, hat CEO Musk bei Tesla durchgesetzt, wie in der neuesten Biografie über ihn zu lesen ist. Die erste Vorführung im November 2019 war fast ein Schock, weil der E-Pickup mit nackter Edelstahl-Karosserie so sehr vom Gewohnten abwich. An Kritik aus der Design-Branche mangelte es nicht. Die technischen Daten zusammen mit dem niedrigen Startpreis von 40.000 Dollar überzeugten aber offenbar: Innerhalb von Wochen sammelte Tesla hunderttausende Cybertruck-Vorbestellungen.
Seitdem gesichtete oder gezeigte Cybertrucks unterscheiden sich zwar leicht von den ersten, nicht aber grundsätzlich. Hier geht Tesla anders vor als andere Auto-Hersteller, die ebenfalls manchmal spektakuläre Konzepte zeigen, sie aber für die Serie abmildern, schreibt die US-Publikation Business Insider. Also hat sie drei Design-Experten gefragt, was sie von dem Tesla-Pickup halten. Wirklich begeistert zeigte sich keiner von ihnen von der Gestaltung, aber sie hatten trotzdem Verständnis dafür.
Als „großes Fuck You“ bezeichnete laut dem Bericht Paul Snyder vom College for Creative Studies in Detroit das Aussehen des Cybertruck. Für ihn persönlich sei das martialische Auftreten nichts, aber genau diese ästhetische Botschaft strebe Tesla mit seinem Pickup wohl an – eine klare Abgrenzung gegen die traditionelle Gestaltung dieser Fahrzeug-Klasse und deren Käufer.
Tesla-Pickup jahrzehntelag umstritten?
Ähnlich sagte Matteo Licata, Professor für Design-Geschichte, er applaudiere Tesla für den Mut, Normen einzureißen. Die „Low-Fi-Ästhetik“ des Cybertruck könne er nachvollziehen – sie erinnere ihn an schlichte „Origami“-Autos wie den DeLorean DMC-12 oder den Lotus Esprit, den Musk selbst als Inspiration angeführt hatte. Licata fand das Prinzip aber im Detail nicht gut umgesetzt. Kleine Veränderungen hätten das Produkt deutlich reizvoller machen können, sagte er – Zeit genug dafür habe Tesla ja gehabt.
Mit Geoff Wardle, einem früheren Abteilungsleiter am ArtCenter College in Kalifornien, sagte noch ein weiterer Experte, dass ihn das Cybertruck-Design persönlich nicht anspreche – und dass er verstehe, was Tesla sich dabei gedacht hat. Bei treuen Fans von CEO Musk könne sich die gradlinige und extreme Gestaltung ankommen, erklärte er Business Insider. Zudem könne man den Edelstahl-Pickup als optisch einfach und klar bezeichnen, und beides seien Kennzeichen von zeitlosem Design. Insofern könne sich der Cybertruck als zeitlos erweisen und noch über Jahrzehnte umstritten sein.
