Wie üblich, wenn er sich mit einem Update per Funk erledigen lässt, provozierte die Nachricht von einem Rückruf der Beta-Software FSD für das Autopilot-System von Tesla vergangene Woche den Einwand, dass es sich dabei gar nicht um einen Rückruf handle – unter anderem CEO Elon Musk erklärte den Begriff in diesem Zusammenhang für „schlichtweg falsch“. Das ändert allerdings nichts daran, dass die Aktion von der Verkehrsbehörde NHTSA und auch von Tesla selbst so bezeichnet wird. Und wie ein neues Support-Dokument dazu zeigt, führt sie dazu, dass vorerst keine neuen Tesla-Kunden die Beta-Software bekommen.
Beta-Verbreitung laut Tesla pausiert
FSD ist die Abkürzung für Full Self-Driving und wird von Tesla sowohl für die Option verwendet, die man für in den USA inzwischen 15.000 Dollar kaufen kann, als auch für die Software selbst. Das klingt nach autonomem Fahren, ist aber keineswegs so zu verstehen, wie Tesla im Kleingedruckten bei der Bestellung und bei der Aktivierung deutlich macht. Dennoch forderte die NHTSA Ende Januar einen Rückruf der Beta-Software, weil sie in bestimmten Situationen das Unfall-Risiko erhöhe. Tesla teilte diese Einschätzung nicht, entschied sich aber zu einem freiwilligen Rückruf, steht in einem Dokument des Unternehmens, das die NHTSA vergangene Woche veröffentlichte.
Davon betroffen sind nach den Angaben potenziell 362.758 Fahrzeuge von Model 3 bis Model X aus den Jahren 2016 bis 2023. Dabei dürfte es sich um alle in den USA handeln, deren Käufer die FSD-Option dazugewählt haben. Der Beta-Test der gleichnamigen Software begann im Oktober 2020 mit einem kleinen Kreis, der langsam erweitert wurde, und im November 2022 kündigte CEO Musk an, dass ab sofort alle Tesla-Fahrzeuge mit FSD-Option in Nordamerika daran teilnehmen könnten. Im Geschäftsbericht für das vierte Quartal 2022 wurde diese Zahl dann mit rund 400.000 in den USA und Kanada angegeben.
Diese scheint allerdings Kunden mit einzuschließen, die für die Option bezahlt haben und an dem Beta-Test teilnehmen wollen, die FSD-Software aber noch nicht bekommen haben. Das geht aus dem Text zu dem Rückruf hervor, den Tesla offenbar am Wochenende auf seinen Support-Seiten veröffentlichte. „Wir haben die Verbreitung von FSD Beta an alle pausiert, die sich angemeldet, aber noch keine Software-Version mit FSD Beta erhalten haben“, heißt es darin.
FSD bei bisherigen Elektroautos bleibt
Welchen Anteil der genannten 400.000 Kunden das ausmacht und wann die Verbreitung weitergehen soll, wird in dem Dokument nicht angegeben. In der Rückruf-Mitteilung stand dazu, dass „in den kommenden Wochen“ ein Update für die Beta-Software verbreitet werden soll, die deren Verhalten in den problematischen Situationen verbessert. Diese zeitliche Perspektive dürfte auch für den Neustart der FSD-Verbreitung an zusätzliche Kunden gelten. Bis dahin aber müssen Tesla-Besitzer mit bezahlter Option und angemeldeter Test-Teilnahme offenbar warten, bevor sie aufgenommen werden.
Das dürfte zugleich bedeuten, dass vorerst auch keine neu gekauften Elektroautos von Tesla die Beta-Software bekommen können. Immerhin scheinen die jetzt veröffentlichten Hinweise im Umkehrschluss zu bestätigen, dass FSD bis zum Vorliegen des Updates nicht deaktiviert wird, wenn es schon vor dem Rückruf installiert war. Eine weitere Ausweitung des Beta-Tests in den USA aber hat die NHTSA offenbar erst einmal unterbunden. Zugleich dürften die bisherigen Teilnehmer erst dann wieder eine neue Version von FSD bekommen, wenn sie die von der Behörde geforderten Verbesserungen enthält.