Zwischen den Jahren meldete Tesla nicht unbedingt einen riesigen Fortschritt, aber einen Zwischenstand zu seiner eigenen Produktion von Batterien im 4680-Format: An den sieben Tagen zuvor seien genügend davon für gut 1000 Elektroautos produziert worden, hieß es, und Beobachter rechneten diese Angabe zu 3-4 Gigawattstunden pro Jahr hoch, also weit unter den 10 Gigawattstunden, die Tesla sich schon für Ende 2021 vorgenommen hatte. Parallel zu dem offenbar schwierigen Hochlauf geht aber der Aufbau der Wertschöpfungskette für die Produktion von Batterien in Nordamerika voran.
Tesla setzt bei Batterien tiefer an
Woher die Materialien für Batterien in Elektroautos stammen und wo sie produziert werden, wird in den kommenden Jahren in den USA eine zunehmend wichtige Rolle spielen: Seit Anfang dieses Jahres gibt es grundsätzlich wieder 7500 Dollar Steuer-Gutschrift für Käufer jeder Marke, aber die hängen je zur Hälfte von einer Produktion in Nordamerika und der Material-Herkunft ab, und die Vorgaben dazu werden jährlich strenger. Zusätzlich wird die Produktion von Batterien und Akkus daraus in Nordamerika steuerlich erheblich gefördert.
Diese Regeln nach dem Inflation Reduction Act haben seit der Verabschiedung im Sommer 2022 zu vielen neuen Fabrik-Ankündigungen geführt, Tesla aber begann schon früher mit eigenen Batterie-Vorbereitungen. Im Herbst 2020 startete eine Pilotproduktion von 4680-Zellen in einem Gebäude im kalifornischen Fremont, und auch die Gigafactory in Texas trug nach einem der Fotos zu der Meldung von Ende Dezember (s. oben) zu dem in der Vorwoche erreichten Rekord bei. Schon diese selbst produzierten Batterien sind ein Schritt weiter nach unten in der Elektroauto-Wertschöpfungskette, doch Tesla will noch tiefer ansetzen.
https://twitter.com/Tesla/status/1607080893952180225
Denn nachdem CEO Elon Musk mehrfach angedeutet hatte, in eine eigene Verarbeitung des Batterie-Rohstoffs Lithium zu investieren, scheint das inzwischen beschlossene Sache zu sein. An diesem Dienstag meldete der Spezialist Piedmont Lithium, eine veränderte Vereinbarung über die Belieferung von Tesla geschlossen zu haben. Beginnen soll sie im dritten Quartal dieses Jahres. Und die Nachrichten-Agentur Reuters berichtete dazu, Tesla werde das in Form von Spodumen-Konzentrat gelieferte Material dann in einer eigenen Anlage in Texas zu dem Batterie-Material Lithium-Hydroxid verarbeiten.
Lithium-Raffinerie in Texas noch 2023?
Im November hatte das County Nueces Verhandlungen mit Tesla über eine Lithium-Raffinerie an der Küste des Bundesstaates bestätigt, aber noch keinen Vollzug gemeldet. Nach der Reuters-Meldung gibt es mittlerweile offenbar eine Einigung über einen Standort in Texas. Somit könnte Tesla, wenn sich die Raffinerie bis zum dritten oder zumindest vierten Quartal errichten lässt, noch in diesem Jahr Lithium für die Verwendung von Elektroauto-Batterien selbst verfeinern und diese nicht weit entfernt in der Gigafactory produzieren.
Wichtig für die US-Förderung dabei ist, dass das zu liefernde Konzentrat laut Piedmont aus Nordamerika stammt – wenn auch jetzt nicht mehr wie im September 2020 vereinbart aus einem eigenen Vorkommen im US-Bundesstaat North Carolina, sondern von dem Partner Sayona Quebec aus Kanada. Diese Veränderung dürfte für Tesla aus steuerlicher Sicht keine Rolle spielen. Eine andere neue Klausel zeigt allerdings, wie sich die Kräfte-Verhältnisse bei Batterie-Rohstoffen inzwischen verschoben haben: In der Vereinbarung von 2020 waren für fünf Jahre feste Abnahme-Preise für Tesla vorgesehen, jetzt sollen sie bei jeder Lieferung am aktuellen Marktpreis orientiert neu bestimmt werden.