Bei seinen aufgefrischten Premium-Elektroautos Model S und Model X ließ und lässt Tesla seine Kunden warten: Präsentiert wurden sie Anfang 2021 und sollten eigentlich wenig später wieder ausgeliefert werden, doch beim Model S dauerte es letztlich bis Juni und beim Model X noch länger. Das gilt zudem nur für die USA und inzwischen auch Kanada – ansonsten sind die beiden Elektroautos noch nirgendwo auf der Welt wieder zu kaufen. Einem Kunden in der Schweiz scheint das zu lange zu dauern: Dort wurde jetzt ein Model S Plaid entdeckt, wohl aus den USA importiert für eine Einzelzulassung.
Tesla Model S Plaid im Kanton Zürich
Zeitgleich zu der Vorstellung der Modellpflege für Model S und Model X (nur nebenbei mit Fotos im Quartalsbericht) im Januar 2021 stellte Tesla seinen Konfigurator um und nannte für europäische Länder voraussichtliche Auslieferungen ab September. Besonderes Interesse weckte damals eine als Plaid+ bezeichnete Variante des Model S, die laut Tesla gut 840 Kilometer Reichweite haben sollte. Die sagte CEO Elon Musk später wieder ab, weil das neue Model S Plaid schon ohne Plus gut genug sei. Mit seinen drei Motoren erwies es sich dann tatsächlich als bei der Beschleunigung schnellstes Serienauto der Welt.
Kunden in den USA hatten ab Juni 2021 ihren Spaß damit, auch wenn die Auslieferungen nur langsam begannen. In Europa aber erhöhte Tesla nur mehrmals die Preise für neue Model S und Model X, und der Liefertermin rückte immer weiter in die Zukunft. Ende des Jahres wurden beide Angaben komplett aus dem Europa-Konfigurator gestrichen, und seitdem kann man Model S und Model X darin nur noch zum unbekannten Preis für einen unbekannten Zeitpunkt reservieren statt konkret bestellen.
https://twitter.com/TeslaSchweiz/status/1514967056688553987
Dennoch scheint einer der neuen Teslas schon nach Europa gelangt zu sein, wahrscheinlich in einer privaten Initiative. Das meldete in dieser Woche der Community-Account @TeslaSchweiz auf Twitter als „kleine & coole News zu Ostern“: In dem Land gebe es jetzt mindestens ein Model S Plaid, schrieb er zu einem halben Video-Rundgang um einen schwarzen Tesla ohne Kennzeichen auf einem Parkplatz. Offenbar handele es sich um ein Import-Fahrzeug, das gerade im Prozess der Zulassung sei, schrieb @TeslaSchweiz dazu. Ein Blick in das Innere in dem Video zeigte auch, dass das Cockpit mit dem eckigen und oben offenen Lenkrad ausgestattet ist, das bei Tesla als Yoke bezeichnet wird.
Die Aufnahmen entstanden an diesem Dienstag im Kanton Zürich, erläuterte @TeslaSchweiz die Entdeckung auf Nachfrage von teslamag.de. Am Donnerstag sei der Tesla am selben Ort nicht mehr zu sehen gewesen – wohl entweder, weil er schon zugelassen und irgendwo unterwegs sei, oder weil noch Umbauten vorgenommen werden müssten. Eine Quelle der Community (bei der es sich nicht um den Besitzer handele) habe zuvor gesagt, es seien noch „kleine Änderungen“ erforderlich, wobei nicht klar sei, ob das möglicherweise das Yoke betreffe.
Schon Model 3 kam zuerst als Einzelimport
Mit oder ohne Teslas eigenwilliger Lenkrad-Lösung Yoke dürfte bald das erste aufgefrischte Model S auf europäischen Straßen unterwegs sein, wenn die Abnahme gelingt – wie einst beim Model 3, von dem die ersten Exemplare ebenfalls als Einzelimporte über den Atlantik kamen. Einige davon dürften von anderen Auto-Herstellern herübergeholt worden sein, um die kommende Elektroauto-Konkurrenz genau zu studieren. Das ist bei dem Model S Plaid im Kanton Zürich aber unwahrscheinlich. Denn erstens bräuchte es dafür nicht unbedingt eine Zulassung, und zweitens ist die Schweiz laut dem Verband AGVS zwar das Land mit der höchsten Dichte an Autos in Europa, aber es gibt dort keine Unternehmen, die sie in Serie produzieren.