Tesla Motors hat vor fünf Tagen den Quartalsbericht für das erste Quartal 2015 veröffentlicht, welcher die ersten Monate des neuen Jahres bewertet und einen Ausblick auf die zukünftigen Erwartungen des Fahrzeugbauers gibt. So sei die Nachfrage nach dem Model S weiterhin hoch und auch der Absatz ist im Vergleich zum ersten Quartal 2014 stark gestiegen.
Dies sei insbesondere deshalb bemerkenswert, da die allradbetriebenen Fahrzeuge und auch das 70D noch gar nicht so lange Zeit auf den Markt sind. Zwar hat man in China noch einiges aufzuarbeiten, aber auch dort wurde ein Anstieg in der Nachfrage verzeichnet. Zudem soll es die Modelle mit Allradantrieb ab dem dritten Quartal dieses Jahres auch als Rechtslenker geben.
Das Ziel von 55.000 abgesetzten Fahrzeugen für 2015 hat man weiterhin vor Augen und ist zudem zuversichtlich, dieses auch mit dem Model S und dem Model X zu erreichen. Das neu eingeführte Model S 70D soll ebenfalls eine gute Nachfrage vorweisen können, ohne dabei negative Effekte auf die anderen Fahrzeugmodelle auszulösen, wie ein Analyst vermutete.
Während man im März dieses Jahres das Softwareupdate 6.2 vorstellte, soll in diesem Quartal ein weiteres Update erscheinen, welches die Sicherheit im Autopilot und den Komfort für eben solche ausgestattete Fahrzeuge erhöhen soll. Doch auch der Service soll nicht darunter leiden und so verfügt man aktuell über 425 Supercharger-Standorte und 100 Service-Center weltweit.
Im ersten Quartal dieses Jahres wurden insgesamt 11.160 Fahrzeuge produziert, wovon 10.045 auch ausgeliefert wurden. Die Produktion verlief damit 10 Prozent besser als die eigentliche Zielvorgabe, da man über 1.000 Fahrzeuge pro Woche produzieren konnte. Die Einführung neuer Modelle und der Modelle mit Allradantrieb verlief reibungsloser als bisherige Produktänderungen.
Die Effektivität der Produktion wurde bis zum Ende des Quartals soweit erhöht, dass man die Arbeitszeit pro Fahrzeug um 20 Prozent reduzieren konnte. Auch die neuen Lackierroboter, die Lackierstraßen und die Fördertechnik, welche allesamt übrigens aus Deutschland kommen, wurden im letzten Quartals problemlos installiert und sorgen für zusätzliche Kapazität.
Auch die Tests mit den Model X-Prototypen verlaufen nach Plan, sodass man die ersten Auslieferungen zum Ende des dritten Quartals vorsieht. Zudem gibt es auch stetige Fortschritte in der Zusammenarbeit mit Panasonic und im Aufbau der Gigafactory, wodurch man hier bereits im nächsten Jahr von einem Produktionsbeginn der ersten Batterien ausgeht.
Die Produktion der Powerwall und des Powerpack soll ebenfalls zum dritten Quartal dieses Jahres anlaufen. Dabei wird die Produktion in der Fabrik in Fremont starten und bei Fertigstellung auch in der Gigafactory fortgeführt werden. Die ersten Auslieferungen der Batteriespeicher sollen in US, EU und Australien erstmals zeitgleich im vierten Quartal dieses Jahres beginnen.
Im ersten Quartal 2015 erwirtschaftete Tesla Motors einen Erlös von 1,1 Milliarden US-Dollar und damit 55 Prozent mehr als im Vorjahresvergleich. Auf den Verkauf von Fahrzeugen sind 1,06 Milliarden US-Dollar zurückzuführen. Die Bruttomarge betrug laut Tesla Motors hierbei 26 Prozent. Insgesamt wurden nicht 10.030 sondern noch 10.045 Fahrzeuge im letzten Quartal ausgeliefert.
Davon wurden knapp 55 Prozent allein in Nordamerika ausgeliefert, wo man weiterhin die größte Nachfrage hat. Zwar stieg der Roherlös pro Fahrzeug aufgrund der neu eingeführten und höherpreisigen Allradmodelle und einer effizienteren Produktion an, doch dieser wurde zugleich durch den starken US-Dollar und durch Lieferverzögerungen negativ beeinflusst.
Insgesamt erzielte Tesla Motors einen Verlust von 45 Millionen US-Dollar beziehungsweise 154 Millionen US-Dollar nach Rechnungslegungsgrundsätzen der US. Die Barreserven belaufen sich aktuell auf 1,51 Milliarden US-Dollar, wobei es noch vor einem Jahr 2,4 Milliarden US-Dollar waren. Dies sei der Umrüstung und der Gigafactory geschuldet, heißt es im Quartalsbericht.
Für das aktuelle Quartal plant Tesla Motors eine Produktion von insgesamt 12.500 Fahrzeugen, was einen Anstieg um 12 Prozent bedeuten würde. Davon sollen insgesamt 10.000 bis 11.000 Fahrzeuge an Kunden ausgeliefert werden. Auch werden nun viel mehr Fahrzeuge über den Schienen- statt dem Straßenverkehr ausgeliefert, was einiges an Kosten einspart.
Für das nächste Quartal erwartet man zudem eine Bruttomarge von knapp unter 25 Prozent, da die Kaufkraft des US-Dollars im Vergleich zum Euro weiterhin zunimmt und auch ein kostengünstigeres Modell (Model S 70D) nun im Angebot ist. Um den Kursschwankungen entgegenzuwirken, wird man in den meisten europäischen Ländern die Preise um 5 Prozent anheben.
Die Aufwendungen für operative Tätigkeiten werden im nächsten Quartal um weiteren zehn Prozent steigen, während sie über das gesamte Jahr um 45-50 Prozent steigen sollten. Dies liegt an Investitionen für die Produktion und vor allem an Entwicklungskosten für das Model 3. Der Ausbau der Kapazität und die Gigafactory sollen in diesem Jahr 1,5 Milliarden US-Dollar kosten.
Unabhängig vom Quartalsbericht hat Chief Financial Officer Deepak Ahuja im Conference Call erklärt, dass man noch im vierten Quartal dieses Jahres einen positiven Cashflow erzielen wird. Zuvor hatte sich bereits Porsche-Chef Matthias Müller über die Quartalszahlen von Tesla negativ geäußert und erklärte, dass dies Grund genug sei, den Rivalen rundherum zu ignorieren.