Ab Ende 2019 bekam die Tesla-Funktion „summon“ für das Herbeirufen des eigenen Elektroautos über die App optional das Attribut „smart“, das bedeutet, dass sie auch auf größere Entfernungen und mit Umfahren von Hindernissen zu nutzen sein soll. Verschiedene Tests von Tesla-Besitzern mit frühen Versionen brachten allerdings teils absurde Ergebnisse, und noch im vergangenen September deutete CEO Elon Musk an, dass sie das „smart“ noch nicht wirklich verdienen. Zur Rettung einer Tesla-Gesellschaft in den USA reichte das mäßig intelligente Herbeirufen jetzt aber schon aus.
Musk-Deadline für besseres Summon
Ob smart oder nicht, in den USA wie Deutschland ist Summon derzeit nur als Teil der Autopilot-Optionen EAP oder FSD zu haben. Der Aufpreis dafür beträgt damit mindestens 3800 Euro bzw. 6000 Dollar. In der einfachen Form ermöglicht die Funktion gerades Ein- oder Ausparken über bis zu 12 Meter durch das Halten von Vorwärts- oder Rückwärts-Tasten in der Tesla-App. Die smarte Variante funktioniert in den USA auch über größere Distanzen und mit Ausweichen, in Deutschland darf man mit Smartphone maximal 6 Meter vom eigenen Tesla entfernt sein.
Wirklich intelligent ist die Funktion auch in den USA trotzdem noch nicht, wie CEO Elon Musk vor einem Jahr indirekt einräumte. Das Autopilot-Team habe Deadlines unter anderem für „tatsächlich smartes“ Herbeirufen bis Ende des Monats, schrieb er im September 2022 vor dem zweiten KI-Tag bei Tesla. Bei der Veranstaltung wurde dann tatsächlich wie ebenfalls angekündigt ein Prototyp des Roboters Optimus präsentiert, doch ein entscheidender Summon-Fortschritt blieb aus.
Accidently parked in a no after hours access parkade, used Tesla Summon to trigger the gate sensor.
See below for car’s point of view pic.twitter.com/esPkKLd2Wl
— Jacky Heshi (@JackyHeshi) September 16, 2023
Trotzdem kann selbst die einfache Form zum Beispiel helfen, wenn in der heimischen Garage genügend Platz für einen Tesla ist, aber nicht mehr, um nach dem Abstellen auch die Tür zu öffnen und ihn zu verlassen. Das funktioniert, wenn nicht gerade ein Update Probleme bereitet, laut Fahrer-Berichten sogar in Deutschland. Und in den USA reichten die bislang begrenzten Fähigkeiten der Smart-Version für eine Gruppe mit Tesla jetzt wohl aus, um ihr den Abend zu retten.
Tesla ohne Fahrer öffnet Garagentor
Darüber informierte am vergangenen Samstag der X-Account @JackiHeshi. Er habe seinen Tesla versehentlich in einem Parkhaus abgestellt, zu dem spätabends kein Zugang mehr möglich sei, und dann die Summon-Funktion genutzt, um den Sensor für den Toröffner auszulösen, schrieb er. Videos aus der Perspektive von ihm selbst und seinen Begleitern sowie von den Kameras des Model 3 zeigen, was das bedeutet: Recht schwungvoll fährt das graue Elektroauto nach App-Anforderung von seinem Parkplatz weiter hinten auf die Gruppe hinter dem geschlossenen Gittertor zu, das dann nach oben wegklappt.
Nachdem sie das bejubelt haben, steigen die vier Personen mit Gepäck ein, zeigen die Tesla-Kameras. Die Ausfahrt dürfte dann ohne Probleme geklappt haben, auch wenn @JackyHeshi das auf X nicht mehr explizit erwähnte oder zeigte. Für diesen Tesla-Besitzer könnte sich die Investition von 6000 Dollar in mindestens die Autopilot-Option EAP also gelohnt haben, auch wenn die Musk-Deadline für wirklich intelligentes Herbeirufen offenbar ohne Ergebnis verstrichen ist.