Regelmäßig bekommen die Elektroautos von Tesla per Funk Software-Aktualisierungen mit neuen Funktionen und Fehler-Behebungen. Dabei scheint seit einer Weile der zweite Aspekt im Vordergrund zu stehen, doch aktuell wird ein Update verbreitet, das eine interessante Verbesserung bei der Berechnung der geschätzten Rest-Reichweite bringt. Bislang wurden Versionen ab 2022.16.0.2 allerdings erst in Nordamerika und Australien gesehen, während Tesla-Fahrer in Europa und China noch darauf warten – wohl aus unterschiedlichen Gründen.
Tesla schätzt Rest-Reichweite genauer
Das vergangene Woche gestartete Software-Update war am Samstag sogar dem offiziellen Tesla-Account auf Twitter eine Meldung wert: In der Navigation würden jetzt auch Vorhersagen für Windgeschwindigkeit und -richtung sowie Temperatur und Feuchtigkeit berücksichtigt, um den voraussichtlichen Akku-Stand bei der Ankunft am Ziel zu berechnen, erklärte er. Bislang seien nur die Faktoren Geschwindigkeit, Klimaanlagen-Nutzung, Höhenprofile und Temperatur herangezogen worden.
Wie Elektroauto-Fahrer wissen, kann vor allem Wind tatsächlich eine Menge an der tatsächlichen Reichweite ändern – wer in Strom-Not ist, sucht deshalb den Windschatten eines möglichst großen Fahrzeugs vor sich. Insofern könnte sich das Tesla-Update als hilfreiche Neuerung erweisen. Laut den Versionshinweisen bringt die Software ab 2022.16.0.2 außerdem eine neue Komfort-Funktion mit: Bei kaltem oder voll geladenem Akku kann jetzt die mechanische Bremse das Verzögern wie mit Rekuperation übernehmen, wenn man vom Strom-Pedal geht. Darüber hinaus hat Tesla einige Visualisierungen verändert.
This is in addition to current factors: predicted speed, HVAC use, elevation changes, current temperature and route/distance
— Tesla (@Tesla) May 28, 2022
Bei Tesla-Besitzern in Europa und China ist die neue Software laut dem Tracker-Dienst TeslaFi allerdings noch nicht angekommen. Für die Version 2022.16.0.2. zeigte er ebenso wie für 2022.16.0.3 am Dienstag nur Installationen in den USA, Kanada und Australien an.
In Europa könnte die Verzögerung damit zusammenhängen, dass Regulierer hier offenbar neuerdings ein Problem mit erweiterten Funktionen des Autopilot-Systems von Tesla haben. Bis ein Software-Update für ihre Beschneidung fertig ist, sollen Auslieferungen mit den Autopilot-Optionen EAP oder FSD ausgesetzt sein, hieß es vergangene Woche. Der Fokus könnte derzeit also voll auf dieser Korrektur liegen, zumal sie auch schon ausgelieferte Fahrzeuge betreffen dürfte.
China seit 2 Monaten ohne Update
Neben Europa wartet aber auch China noch auf neue Software, wie ein dort ansässiger Tesla-Fahrer aus Deutschland am Samstag berichtete. Schon seit zwei Monaten habe es in China keinerlei Updates mehr gegeben. Die Gründe dafür scheinen allerdings andere zu sein als in Europa: Tesla habe in dem Land eine unabhängige Server-Infrastruktur und ein relativ unabhängig agierendes Team für Software-Entwicklung, angesiedelt in der Gigafactory in Shanghai, erklärte @TeslaChinaRider. Und nach dem Lockdown in der Industrie-Stadt sei bislang wohl nur die Elektroauto-Produktion bei Tesla wieder in Gang, nicht aber der Software-Bereich.