Elon Musk tanzt auf vielen Hochzeiten, wie man in dieser Woche gebündelt Porträts von Time und Financial Times entnehmen konnte, die getrennt voneinander den Tesla- und SpaceX zur ihrer Person des Jahres 2021 kürten. Denn nicht nur führt Musk mit Boring und Neuralink noch zwei weitere Unternehmen, er ist auch ein Star auf Twitter, der seine Millionen Follower mal mit tiefen Einsichten, mal mit Geschmacklosigkeiten bei Laune hält. Zu seinen häufigen Neben-Themen dort und anderswo zählen Kryptowährungen. Und einer davon, die Musk nach eigenen Angaben auch für seinen jüngsten Sohn gekauft hat, verschaffte er in seiner Eigenschaft als Tesla-Chef jetzt dringend benötigten Auftrieb.
Musk bewegt Kurse von Kryptowährungen
Neben der ersten Blockchain-Währung Bitcoin gibt es inzwischen hunderte andere, die zumeist mit deutlicher weniger Erfolg versuchen, bedeutend zu werden. Eine der Ausnahmen dabei ist Dogecoin, eine Ende 2013 als Parodie gestartete Kryptowährung, die sich der besonderen Aufmerksamkeit von Musk erfreut und inzwischen einen Marktwert von knapp 24 Milliarden Dollar hat.
In diesem Frühjahr war es vorübergehend sogar viermal so viel. Ab Februar kam zunächst ein mäßiger Anstieg in Gang, nachdem Musk erklärt hatte, Dogecoin habe die Chance, seine „volle Unterstützung“ zu bekommen. Und im April lösten allgemeine Krypto-Begeisterung und die Hoffnung, der Tesla-Chef werde seinen Worten Taten folgen lassen, eine Vervielfachung des Kurses der Spaß-Währung innerhalb von drei Wochen aus. Doch nach einem in dieser Hinsicht enttäuschenden Musk-Auftritt in der Sendung Saturday Night Live im Mai (s. Foto oben) ging es mit Dogecoin fast stetig abwärts. Auch die Meldung, dass ein SpaceX-Kunde den Transport eines kleinen Mond-Satelliten damit bezahlt hat, konnte das nur kurz ändern.
Tesla will make some merch buyable with Doge & see how it goes
— Elon Musk (@elonmusk) December 14, 2021
An diesem Dienstag aber verschaffte Musk der kleinen Kryptowährung erneut erheblichen Auftrieb. Tesla werde für einige seiner Merchandising-Produkte eine Zahlungsmöglichkeit mit Dogecoin einrichten und beobachten, wie sich das entwickelt, kündigte er auf Twitter an. Auswahl dafür gibt es genug – in seinem Online-Shop bietet Tesla neben Kleidung mit Firmen-Logo zu hohen Preisen viele weitere Produkte für Fans an, die sonst schon alles haben. Der Dogecoin-Kurs, der zuvor noch auf dem Weg schien, auf Niveaus von vor dem Kaufrausch im April zurückzufallen, legte nach der Ankündigung sprunghaft um bis zu 33 Prozent zu.
Tesla-Chef erklärt Dogecoin-Vorliebe
Damit kehrten sich die Verhältnisse zwischen Bitcoin und der Parodie kurz um. Denn auch das Original musste nach einer ähnlichen Rally im Frühjahr zwischendurch Federn lassen. Im November erreichte es zwar ein neues Allzeithoch, doch seitdem ging es wieder um etwa 30 Prozent abwärts. Die Musk-Ankündigung zu Dogecoin schien Bitcoin sogar zu schaden. Der Grund könnte sein, dass Tesla diese Kryptowährung ab März vorübergehend als Bezahlung für seine Elektroautos akzeptierte und der CEO erklärt hatte, wenn ihre Umweltbilanz besser sei, werde das wieder möglich gemacht. Doch zumindest im Tesla-Shop will er jetzt erst einmal nur Dogecoin akzeptieren.
https://twitter.com/danheld/status/1470530332592070664
In einem Interview mit Time anlässlich der Auszeichnung als Person des Jahres ließ Musk auch den Hintergrund dieser Entscheidung erkennen. Bitcoin sei vielleicht zur Wertaufbewahrung geeignet, aber nicht gut als Ersatz für Währungen bei Transaktionen – dafür seien die Kosten aufgrund der begrenzten Kapazität zu hoch, erklärt er. Die Parodie Dogecoin dagegen ermögliche mehr Transaktionen pro Tag und habe zudem einen Mechanismus für Inflation eingebaut, der für ihre Besitzer einen Anreiz zum Ausgeben darstelle.