Nicht nur mit niedrigeren Preisen versucht Tesla derzeit, den Verkauf seiner Premium-Elektroautos Model S und Model X zu unterstützen – nach der Einführung der neuen Farbe Ultra Red folgte am Wochenende das ebenfalls neue Stealth Grey. Der Batterie-Partner Panasonic rechnet allerdings trotzdem nicht damit, dass sich die Nachfrage bald erholt, wie er am Montag mitteilte. Zusammen mit vorsichtigen Äußerungen eines weiteren Zulieferers trug das bis Handelsschluss zu einem weiteren Verlust der Tesla-Aktie um knapp 5 Prozent auf 197,36 Dollar bei.
Produktion für Model S & X stark verringert
Panasonic produziert in der gemeinsamen Gigafactory mit Tesla in den USA Batterien für Model 3 und Model Y und in seiner Heimat Japan in geringerem Volumen für Model S und Model X. Am Montag meldete das Unternehmen laut einem Bericht von Nikkei Asia einen Rekord-Gewinn für das Halbjahr bis Ende September, unterstützt von Subventionen für Batterie-Produktion in den USA. Die Energie-Sparte insgesamt verzeichnete jedoch einen Verlust, was Panasonic mit zu wenig Nachfrage nach Tesla Model S und Model X begründete.
Wegen ihrer höheren Preise kommen diese Elektroautos nicht für die neue US-Förderung von bis zu 7500 Dollar in den USA in Frage. Das habe die Nachfrage gedrückt, erklärte der Panasonic-Finanzvorstand laut einem Bericht von Reuters. Die Produktion von Batterien dafür sei im jüngsten Quartal um 60 Prozent reduziert worden, um Lagerbestände zu normalisieren. Das habe geholfen, aber mit einer Rückkehr zu voller Kapazität in Japan sei auf absehbare Zeit nicht zu rechnen.
Model S und Model X machten im jüngsten Quartal weniger als 4 Prozent der gesamten Tesla-Auslieferungen von gut 435.000 Elektroautos aus. Weltweit wurden zuletzt knapp 16.000 davon verkauft, weniger als in jedem Quartal seit Mitte 2022 mit Ausnahme des ersten in diesem Jahr. Die jährliche Produktionskapazität für die beiden Modelle ist seit langem mit 100.000 Stück angegeben, also 25.000 pro Quartal. Tatsächlich produziert wurden seit der Auffrischung Anfang 2021 jeweils deutlich weniger Model S und Model X, im dritten Quartal dieses Jahres nur 13.688 Stück.
Zulieferer drücken Tesla-Kurs unter 200 $
Trotz der vergleichsweise geringen Bedeutung der beiden Premium-Elektroautos trug die Panasonic-Meldung nach Einschätzung von Beobachtern zu einem empfindlichen Verlust bei der Aktie des wichtigsten Batterie-Kunden bei. An der Börse steht Tesla seit enttäuschenden Quartalszahlen von Mitte Oktober ohnehin unter Druck, und am Montag ging es um weitere 4,8 Prozent nach unten auf 197,36 Dollar, während der Nasdaq-Index gut 1 Prozent gewann. Zum ersten Mal seit Ende Mai fiel der Tesla-Kurs damit unter die Marke von 200 Dollar.
$TSLA weakness today could be due to big $ON guidance miss (-18%). ON sells silicon carbide chips to EV makers and cited “increased risk to automotive demand due to high interest rates.” ON sells to automotive players with over 50% share of global EV sales, including 4 of the…
— Gary Black (@garyblack00) October 30, 2023
Eine Rolle dabei dürfte auch eine weitere Zulieferer-Warnung zur weiteren Entwicklung gespielt haben. On Semiconductor, das Siliziumcarbid-Chips für die Leistungselektronik von Elektroautos liefert, nahm seine Prognose für den Jahresumsatz dieser Sparte um 200 Millionen Dollar auf 800 Millionen Dollar zurück, begründet mit Nachfrage-Risiken. Laut dem Fondsmanager Gary Black beliefert das Unternehmen Hersteller, die mehr als 50 Prozent Anteil am weltweiten Elektroauto-Markt haben. Zu diesen dürfte also auch Tesla zählen, das bei seiner nächsten Antriebsgeneration den Anteil von Siliziumcarbid allerdings um 75 Prozent reduzieren will.