Nachdem in diesem März der Fahrer eines Tesla Model 3 ums Leben gekommen war, weil sein Auto den Auflieger eines seine Fahrbahn kreuzenden Lastwagens gerammt hatte, hat die US-Verkehrssicherheitsbehörde NTSB jetzt einen Untersuchungsbericht dazu veröffentlicht. Demnach war bei dem tödlichen Unfall die Autopilot-Funktion des Fahrzeugs aktiviert. In den Sekunden vor dem Aufprall wurden keinerlei Lenkeingriffe oder andere Gegenmaßnahmen registriert. Das Auto geriet unter den Auflieger, sodass sein Dach abgerissen wurde; der 50 Jahre alte Fahrer starb.
Der Fall erinnert tragisch an den ersten bestätigten Unfall mit Todesfolge bei aktiviertem Autopilot im Jahr 2016. Damals geriet ein Mann namens Joshua Brown mit seinem Tesla Model S ebenfalls unter einen Auflieger, der beim Manövrieren quer zu seiner Fahrrichtung die Straße blockierte. Das Auto fuhr weiter, das Dach riss ab, Brown war tot. In beiden Fällen fuhren die Teslas nach der Kollision noch mehrere hundert Meter weiter, bevor sie zum Stillstand kamen.
Beunruhigend an dem neuen Unfall ist, dass seitdem grundlegende Hardware- und Software-Änderungen am Autopilot-System vorgenommen wurden, und er trotzdem nach demselben Muster wie vor drei Jahren passierte. Bei Browns Unfall war noch das von Mobileye zugelieferte System AP1 verbaut. Letztlich führte er zum Streit zwischen Mobileye und Tesla, sodass der Elektroautobauer auf Computer von Nvidia umstieg. Mit diesem AP2 realisierte Tesla ein lernendes System, dessen Nutzer anfangs nicht zufrieden waren, später aber tatsächlich Verbesserungen feststellten. Trotzdem gab es auch Berichte über gefährliche oder ausbleibende Reaktionen des Systems, und im März ebenfalls einen tödlichen Unfall damit: Ein Model X raste gegen eine Fahrbahntrennung aus Beton auf einem US-Highway.
Tesla wies nach diesem Unfall und dem von Brown darauf hin, dass die Fahrer vom Autopiloten mehrmals dazu aufgefordert worden seien, ihre Hände ans Steuer zu nehmen, was sie ignoriert hätten. Die Bezeichnung Autopilot mag anderes vermuten lassen, aber Tesla betont immer wieder, dass es sich dabei nur um System zur Unterstützung des Fahrers handelt, nicht um ein autonomes. Bei dem jüngsten Todesfall wurde der Autopilot laut dem NTSB-Bericht erst zehn Sekunden vor dem Aufprall aktiviert; ab acht Sekunden vorher seien die Hände des Fahrers nicht mehr am Lenkrad registriert worden.