Die Ankündigung einer Aufteilung der Aktien im Verhältnis 5 zu 1 hat Tesla an der Börse neuen Schwung gegeben: Seit der Bekanntgabe der Pläne vergangene Woche legte der Kurs um rund 20 Prozent zu und näherte sich schon wieder Allzeit-Rekordniveaus. Gleichzeitig steigt die Spannung vor Teslas großem Batterie-Tag Ende September. Und kurz nacheinander haben jetzt zwei zuvor eher skeptische Analysten ihre Meinung geändert, in einem Fall sogar mit einer Verdoppelung des Kurs-Ziels für Tesla.
Tesla-Dynamik verstärkt sich selbst
Langfristig sei er ja mit Blick auf Tesla immer noch skeptisch, schreibt laut einem Bericht von MarketWatch in einer aktuellen Studie John Murphy, leitender Auto-Analyst bei der Investmentbank Bank of America Merrill Lynch. Dass Tesla dauerhaft der dominierende Hersteller von Elektroautos bleibe, halte er für nicht gesichert. Mindestens kurzfristig aber sieht Murphy stürmisches Wachstum, genährt durch „kostenloses Kapital“ in unbegrenztem Umfang. Auf diese Weise könne das Elektroauto- und Energie-Unternehmen eine große globale Präsenz aufbauen und damit die nächsten 5 Jahre über den Umsatz um jeweils 50 Prozent steigern.
Statt 800 Dollar sagt Murphy der Tesla-Aktie jetzt einen Kurs von 1750 Dollar auf Sicht von 12 Monaten voraus. Das ist eines der höchsten Ziele für Tesla an der gesamten Wall Street. Denn der Analyst sieht eine dynamische Aufwärtsspirale am Werk: Je höher die Tesla-Aktie steige, desto billiger werde das Kapital zur Finanzierung des Wachstums, was Anleger wieder mit steigenden Kursen beantworten würden und so weiter.
Diese Dynamik könne sich bei fallenden Kursen auch andersherum abspielen, warnt Murphy allerdings. Vielleicht deshalb lautet seine Tesla-Einschätzung jetzt zwar nicht mehr „underperform“, aber immer noch vorsichtig neutral. Nach dem Tesla-Schlusskurs von Freitag bei rund 1650 Dollar blieben aber auch nur noch 6 Prozent Plus-Potenzial bis zu seinem Ziel.
Ungekannt billige Batterie von Tesla?
Über eine weitere Kapitalerhöhung wird derzeit tatsächlich wieder spekuliert – sie könnte zur Vermeidung von Kurs-Kapriolen mit der Aufnahme von Tesla in den wichtigen Aktien-Index S&P 500 zusammengelegt werden, wenn diese denn kommt. Und die Ausgabe von neuen Aktien auch nur in der Nähe der aktuellen Kurse würde tatsächlich weitaus billigeres Kapital bedeuten als bei der jüngsten Emission in diesem Februar: Damals kosteten die neuen Tesla-Aktien noch 767 Dollar, nicht einmal halb so viel wie zuletzt an der Börse.
Schon zum zweiten Mal seit Juli hat vergangene Woche außerdem ein weiterer Analyst sein Tesla-Ziel erhöht, der die Aktie zwischendurch eher als zu teuer ansah: Adam Jonas von Morgan Stanley. Erst hob er sein mittleres Kurs-Ziel für Tesla auf 740 Dollar an und sein Best-Case-Ziel auf 2070 Dollar. Jetzt erhöhte Jonas den Mittel-Wert weiter auf 1360 Dollar, womit er unter den Profi-Beobachtern ebenfalls weit vorne steht. Denn Tesla habe mittlerweile alle Voraussetzungen dafür geschaffen, zu einem vertikal integrierten Batterie-Hersteller auch für andere Elektroauto-Bauer zu werden, der eine völlig neue Kosten-Struktur in die Branche bringen könne.