Manche Tesla-Fahrer in den USA werden dem eigenen Supercharger-Netz abtrünnig. Zwar benötigen sie dafür anders in Europa einen CCS-Adapter, doch den kann man von Tesla selbst aus Südkorea importieren, und er ermöglicht die Nutzung sämtlicher fremder Säulen nach diesem Standard. Auf diese Weise lässt sich manchmal Geld sparen. Insgesamt aber wird das Supercharger-Netz von Elektroauto-Fahrern in den USA klar am besten bewertet, hat jetzt eine Marktforschungsfirma ermittelt.
Tesla verbessert Branchen-Durchschnitt
Bis zu 1000 Punkte vergibt J.D. Powers in seiner vierteljährlichen Untersuchung mit dem sperrigen Namen U.S. Electric Vehicle Exprience Public Charging Study (EVX), und vergangene Woche wurden die Ergebnisse der neuesten Ausgabe veröffentlicht. Die Grundlage dafür sind Befragungen von Elektroauto-Fahrern zu ihren Erfahrungen an verschiedenen Ladesäulen. Mit 739 Punkten lagen die Supercharger dabei klar vorne. Als einziger Anbieter schaffte Tesla einen Wert über dem Branchen-Durchschnitt von 674 Punkten.
Namentlich genannt werden von J.D. Powers als andere Betreiber ChargePoint, Electrify America und EVgo, von denen der erste 644 Punkte erreichte und der letzte nur 573 Punkte. Wie die klare Spitzenstellung von Tesla zustande kommt, verraten die Marktforscher nicht im Detail. Man kann es sich aber denken: Laut einer Pressemitteilung zur neuesten EVX-Studie berichtete jeder fünfte Befragte davon, eine angesteuerte Station doch nicht zum Laden genutzt zu haben. Bei 72 Prozent dieser Fälle soll das an Fehlfunktionen gelegen haben, von denen man bei Tesla-Superchargern nur sehr selten hört.
Insgesamt am besten fiel die Nutzer-Bewertung für den Prozess des schnellen Elektroauto-Ladens selbst aus. Hier berechnete J.D. Power im Durchschnitt 745 Punkte. Die jeweiligen Systeme seien also für die Kunden verständlich und würden sie nicht vor unlösbare Probleme stellen. Wohl am unzufriedensten zeigten sich Ladende auf der anderen Seite mit den Kosten: Hier kamen im Durchschnitt nur 473 Punkte heraus. Werte für die einzelnen Betreiber werden nicht genannt, aber hier dürfte auch Tesla schlecht abgeschnitten haben: In den USA wie in Europa sind die Supercharging-Preise zuletzt teils drastisch gestiegen, und Nutzer des CCS-Adapters für fremde Säulen begründen das meist mit Kosten-Vorteilen.
Supercharger und Destination Charger vorn
Außer nach schnellem Gleichstrom-Laden fragte J.D. Power auch nach den Erfahrungen bei der Nutzung von langsameren Wechselstrom-Stationen. Bei Tesla sind sie in dem Netz für Destination Charging zusammengefasst, und auch hier lag das Unternehmen an der Spitze. Mit 680 Punkten im Vergleich zu 667 Punkten beim zweitplatzierten Anbieter Volta und 633 im Durchschnitt der Branche fiel der Abstand hier aber deutlich kleiner aus. Destination Charger werden von Hotels oder Gaststätten betrieben, die dadurch gezielt Tesla-Fahrer anlocken können. Wie bei den Superchargern ist Tesla derzeit dabei, dieses Netz auch für andere Elektroauto-Marken nutzbar zu machen.