Schon im Frühjahr 2017 hat Tesla damit begonnen, seine Strom-Fahrzeuge auf dem für luxuriöse und dank Förderung vor allem auch für elektrische Autos interessanten Markt Südkorea anzubieten – und in diesem Juni soll das Model 3 dort sowohl den im Land produzierten Hyundai Kona Elektro hinter sich gelassen haben als auch europäische Premium-Verbrenner. Ebenfalls schon früh, im Jahr 2018, bereitete Tesla den Einstieg auf den koreanischen Markt für stationäre Akku-Speicher mit Powerwalls für Privat- und Powerpacks für Industrie-Kunden vor. Jetzt aber sollen diese Pläne ruhen, weil die Zulassung nicht vorankommt.
Tesla scheitert an Branchen-Verband
Das berichtete die Publikation The Korea Times an diesem Donnerstag unter Berufung auf Branchen-Kreise. Schon die Tesla-Ankündigung in 2018 sei als Bedrohung für lokale Batterie-Anbieter wie LG Chem und Samsung SDI verstanden worden. Mit deren stationären Akku-Speichern soll es in dieser Zeit mehrere Brände gegeben zu haben, während von den Tesla-Produkten keine solchen Fälle bekannt wurden. Powerpack-Projekte mit einer Shopping-Kette seien schon geplant gewesen.
Erst einmal sollen LG und Samsung nach den Bränden merklich Markt-Anteile an chinesische Konkurrenten wie BYD und CATL verloren haben. Auf Tesla-Speicher aber werden südkoreanische Kunden wohl noch länger warten müssen: Laut dem Bericht von Korea Times hat Tesla die nötige staatliche Zertifizierung für seine stationären Akkus Anfang dieses Jahres bekommen. Zusätzlich bräuchten sie aber eine Bestätigung von der Korea Battery Industry Association (KBIA) zur Übereinstimmung mit lokalen Branchen-Standards.
Und die Arbeiten daran, dieses zweite Zertifikat zu bekommen, soll Tesla jetzt unterbrochen haben. Das Problem liege darin, dass Tesla anders als die lokalen Hersteller die Komponenten seiner Speicher nicht einzeln produziere und erst vor Ort zusammen installiere, berichtet The Korea Times. Für die integrierten Tesla-System mit den eigentlichen Akkus, Kühlung, Wechselrichter und mehr in einem Gehäuse, das sich dadurch rekordschnell aufbauen lässt, seien die aktuellen Prüf-Richtlinien nicht geeignet.
Hersteller machen Regeln selbst
Dem Namen nach ist die KBIA ein Verband der koreanischen Akku-Hersteller. Seine Website war am Donnerstag von Deutschland aus nicht aufrufbar und auch ein Wikipedia-Eintrag nicht zu finden. Etwas Aufschluss liefert aber ein Artikel des Prüf-Dienstleisters Atic von vergangenem September über die Zulassung von Energiespeicher-Produkten in Korea: Der Verband sei von mehreren großen Batterie-Herstellern im Land einschließlich LG Chem und Samsung SDI gegründet worden, heißt es darin. Die KBIA-Zertifizierung sei zwar nicht obligatorisch, gelte aber als strenger als die staatliche – und werde deshalb bei importierten Speichern häufig doch verlangt.