Wer für einen niedrigen Lohn plus vielleicht ein Trinkgeld teure Autos entgegennimmt, um sie für Gäste luxuriöser Restaurants oder Hotels abzustellen, den ergreift vielleicht manchmal der Neid. Deshalb oder auch aus schierer Auto-Begeisterung kommt es immer wieder vor, dass die in den USA Valets genannter Helfer nicht etwa schonend zum nächsten Parkplatz fahren, sondern erst einmal probieren, was die ihnen anvertrauten Limousinen hergeben. So war es auch bei einem aktuellen Fall in Texas, bei dem ein Tesla Model S Performance zum Totalschaden wurde – dabei haben speziell die Elektroautos von Tesla eine Funktion, mit der sich genau dieses Szenario hätte verhindern lassen.
Tesla zu schnell für den Helfer
Er rate dazu, vielleicht lieber selbst zu parken, wenn man die „ultimative Luxus-Zuflucht“ La Cantera im US-Bundestaat Texas besuche, schrieb der Tesla-Fahrer und reddit-Nutzer /kingbabyy am Donnerstag auf der Plattform. Dazu veröffentlichte er ein kurzes Video, das offenbar von der Front-Kamera seines Tesla Model S aufgenommen wurde. Dabei muss es sich um die schnellste Variante Performance in der aktuellsten Ausführung handeln, denn denn der Nutzer erwähnt den Geparden-Modus, den es nur bei Tesla Model S und Model X mit der neuen Luftfederung seit Frühjahr 2019 gibt.
Der von Tesla selbst so genannte Geparden-Modus kam erst in diesem Frühjahr per Software dazu; er gibt Model S und Model X Performance noch etwas mehr Leistung und sorgt dafür, dass der Vorderwagen für extraschnelle Starts stärker abgesenkt wird. Beide Top-Teslas sollen dadurch noch eine Zehntelsekunde weniger für den Spurt von 0-100 Stundenkilometer brauchen.
Und an genau diesem Geparden-Modus sei der Park-Helfer vor dem Cantera-Resort gescheitert, schrieb jetzt /kingbabyy auf reddit. Das stimmt wahrscheinlich nicht ganz, denn man muss den Modus erst aktivieren und dann einige Sekunden warten, bis die vordere Federung heruntergefahren ist, wovon in dem Video nichts zu sehen ist. Jederzeit aber beschleunigt ein Tesla Model S Performance auch ohne Geparden-Haltung schneller als fast jedes andere Auto, was schon reichte, um aus diesem Exemplar laut dem Besitzer einen Totalschaden zu machen.
Voll auf Tesla-Pedal bis Crash
Auf dem dunklen Parkplatz in dem Video aus Fahrer-Sicht wendet der Helfer zunächst, bis ein gutes Stück freie Fahrbahn mit links und rechts gekennzeichneten Park-Buchten zu sehen ist. Der Tesla bleibt kurz stehen, dann hebt sich das Elektroauto vorne erkennbar und beschleunigt schnell, weil der Fahrer offenbar voll auf das Strompedal tritt. Zu spät für die bald beginnende leichte Links-Kurve hört er damit auf. Das schnelle Model S gerät zu weit nach rechts und rutscht schräg über einige Zentimeter hohe Beton-Stopper am Ende der Park-Buchten auf eine Wiese.
Dem dort stehenden Baum kann der Fahrer trotz immer noch hohen Tempo ausweichen, rumpelt mit dem Tesla dann aber noch über eine höhere Barriere an den Seiten einer kreuzenden Einfahrt. Deren andere Seite wird auch noch kurz mitgenommen, und dann befindet sich das Model S Performance wieder auf der Parkplatz-Fahrbahn, von der es gekommen ist – und der Valet bleibt erstaunlicherweise nicht sofort stehen, sondern fährt weiter, bis das Video in der Nähe anderer geparkter Autos endet.
Ohne die Kameras in den Elektroautos von Tesla wäre dieser Fall nicht für die ganze Welt dokumentiert worden. Der Besitzer des Model S gab allerdings an, dass das Resort selbst den Parkplatz ebenfalls filme und nicht versucht habe, den Helfer in Schutz zu nehmen. Sein teures Elektroautos habe jedenfalls einen Totalschaden davon getragen. Dabei haben Teslas für solche Situationen seit langem eine spezielle Funktion: Der genau so genannte Valet-Modus verringert Leistung und Höchstgeschwindigkeit deutlich und lässt sich sogar über die App aktivieren. Dass dem so ist, wurde in der langen reddit-Diskussion mehrmals erwähnt, aber nicht angesprochen, warum der Modus bei dem Tesla Model S Performance nicht aktiviert war.