Das Thema Anhänger-Kupplungen für die Elektroautos von Tesla hat mit dem Start der Auslieferungen des neuen Model Y neue Aktualität erhalten – der Elektro-Crossover wird bislang ohne Möglichkeit zum Ziehen von Anhängern ausgeliefert, könnte aber laut einem Blog schon dafür vorbereitet sein. Beim Model 3 dagegen können Europäer seit Mai die meisten Varianten mit Anhänger-Kupplung bestellen. Und ein YouTuber hat jetzt ausprobiert, wie sehr eine – in diesem Fall etwas unförmige – Last am Heck des kleinsten Tesla auf Kosten von dessen Reichweite geht.
Das Video dazu wurde auf dem YouTube-Kanal Teslanomics with Ben Sullivan veröffentlicht, der sich fast nur mit Tesla-Themen beschäftigt und offenbar von Kalifornien aus betrieben wird. Also ist das darin verwendete Model 3 auch nicht ab Werk von Tesla mit einer Anhänger-Kupplung ausgestattet, sondern wurde nachgerüstet, wie der Moderator erklärt. Seines Wissens seien in Europa noch gar keine Model 3 mit der Kupplung ausgeliefert worden, was aber nicht stimmt.
Alter Jeep am Tesla Model 3
Für die Bewertung des Reichweiten-Verlustes dürfte die Nachrüstung aber keine große Rolle spielen, anders als Gewicht und Form des Anhängers. An den Haken bekommt der Tesla im Video laut Moderator ein Stück Armee-Jeep aus dem Zweiten Weltkrieg, der mitsamt Halterung und Ausklapp-Zelt obendrauf zu einem „Elektroauto-Camping-Anhänger“ umgebaut wurde. Nach den Angaben beträgt das gesamte Gewicht des Konstrukts 340 Kilogramm, ist also relativ niedrig. Tesla gibt die mögliche Anhängelast für das Model 3 mit AHK ab Werk für Europa mit 910 Kilogramm an.
Ein weiterer wichtiger Faktor beim Fahren mit Anhänger ist aber der Luftwiderstand, der in diesem Fall erheblich gewesen sein dürfte. Das Jeep-Gebilde zum Ziehen mit Zelt ist mindestens so hoch wie der Tesla davor und zudem kantig und voller Streben, was seiner Aerodynamik sämtlich nicht zuträglich sein dürfte.
Verbrauch mit Anhänger 40% mehr
Nach den Messungen des YouTubers verlor das Model 3 derart beschwert tatsächlich rund 40 Prozent seiner üblichen Reichweite, die er mit gut 250 Meilen (etwas mehr als 400 Kilometer) angibt. Im direkten Vergleich auf einer 27-Meilen-Rundstrecke mit hauptsächlich Autobahn verbrauchte das Elektroauto ohne Anhänger 320 Wattstunden pro Meile, mit der Last am Haken waren es 448 Wattstunden pro Meile (278 Wattstunden pro Kilometer). So ergibt sich laut Moderator eine realistische Reichweite im Zugbetrieb von 160 Meilen, also knapp 260 Kilometer.
Mit welcher Geschwindigkeit der YouTuber auf dem Freeway gefahren ist, gibt er nicht an. Sie dürfte angesichts des anhängerlosen Vergleichsverbrauchs von rund 200 Wattstunden pro Kilometer nicht allzu hoch gewesen sein. Trotz dieser Ungenauigkeit aber macht das Video deutlich, dass ein Anhänger deutlich auf Kosten der bei Elektroautos besonders wichtigen Reichweite gehen kann.