Neue Tesla Model 3 des Jahrgangs 2021 in den Versionen mit größerem Akku verfügen serienmäßig und ohne Aufpreis über eine Wärmepumpe, die zum Sparen von Energie beitragen soll. Auch der neue ID.3 von Volkswagen kann für einen Aufpreis von knapp 1250 Euro mit einer Wärmepumpe ausgestattet werden und soll so bis zu 30 Prozent weniger Energie verbrauchen; Tesla macht keine konkreten Angaben dazu. Jetzt hat der norwegische YouTuber Björn Nyland das Tesla Model 3 mit und ohne Wärmepumpe getestet und die deutsche Elektroauto-Vermietung nextmove den VW ID.3. Die Ergebnisse sind für Tesla gut, für VW niederschmetternd.
Teslas testen im Camp-Modus
Björn Nyland, Programmierer an der Universität Oslo und bekannt als Tesla- und Elektroauto-YouTuber, verglich zwei Model 3. Sein eigenes Long Range Model, das er liebevoll MC Hammer nennt, nutzt er bereits seit einigen tausend Kilometern, dazu kam ein erst 65 Kilometer gefahrenes Model 3 mit der Wärmepumpe. Nyland testete die Fahrzeuge im Stand und nutzte dazu den sogenannten Camp-Modus. Dabei wird nur der Innenraum, nicht aber die Batterie des Model 3 geheizt.
Nyland ließ beide Fahrzeuge mit identischen Einstellungen insgesamt drei Stunden bei 3 Grad Celsius im Freien stehen und wertete dann die Batterie-Ladezustände aus. Demnach verbrauchte das mit der Wärmepumpe ausgestattete Model 3 nur 3 Prozent seines Akkus, benötigte also 0,735 kW Heizleistung. Das ältere Model 3 ohne Wärmepumpe dagegen nutzte 10 Akku-Prozent bei 2,17 kW Heizleistung. Nyland schlussfolgert, dass die Wärmepumpe im Tesla Model 3 tatsächlich spart. Der Unterschied mache beim Fahren nur 0,15 kWh auf 100 Kilometer oder eineinhalb Minuten Unterschied beim Laden aus. Fest steht aber, dass die Wärmepumpe tatsächlich Strom spart.
Anders sieht es hingegen nach dem Test von nextmove mit den zwei VW ID.3 aus. Hier wurden zwei Exemplare des Elektroautos mit und ohne Wärmepumpe im Stand und bei der Fahrt getestet. Während die Wärmepumpe im Stand sparsamer blieb und 2,24 kWh weniger im Vergleich zum ID.3 ohne das Extra verbrauchte, zeigte sich beim Fahren sogar ein höherer Verbrauch des Wärmepumpen-ID.3s – bis zu 0,7 kWh mehr.
VW reagiert ausweichend auf Anfrage
Nextmove vermutet als Grund dahinter, dass die VW-Entwickler aufgrund anderer Schwierigkeiten beim ID.3 mehr Wert auf die Basisfertigkeiten des Fahrzeuges legen mussten und noch keine Gelegenheit hatten, die Effizienz zu optimieren. Nach Angaben der Vermietung reagierte das Unternehmen auf eine Anfrage zu den Testergebnissen ausweichend. Doch wenn sich die Daten bestätigen, lässt sich festhalten: Der Kauf der Wärmepumpe für den VW ID.3 lohnt sich derzeit nicht.
Allerdings sind beide Vergleiche nicht zu 100 Prozent aussagekräftig. Für sich genommen dürften die jeweiligen Tesla- und VW-Paarungen vergleichbar sein, aber nicht direkt untereinander. Zudem könnten andere Umwelt-Bedingungen zu anderen Ergebnissen führen. In der Tendenz aber scheint die Wärmepumpe von Tesla ihr Effizienz-Versprechen zu erfüllen, die von VW bislang nicht.