Der größte Kunde des chinesischen Batterie-Herstellers CATL war im vergangenen Jahr Tesla, und umgekehrt dürften weder Panasonic noch LG Energy Tesla mehr Batterien geliefert haben als der Weltmarktführer. Allerdings arbeiten die beiden Unternehmen keineswegs exklusiv miteinander und stehen, seit Tesla vor zwei Jahren die Produktion eigener 4680-Zellen ankündigte, auf gewisse Weise sogar in Konkurrenz. So meldete CATL vor kurzem explizit, mit dem eigenen Qilin-Akku für bis zu 1000 Kilometer Reichweite das 4680-Konzept von Tesla übertroffen zu haben. Und jetzt ist auch klar, welches Elektroauto ihn zuerst bekommen soll.
Elektroauto Zeekr 001 mit Qilin-Akku
Mit Blick auf Tesla wird derzeit eher spekuliert, ob in China bald verbesserte LFP-Batterien von CATL zum Einsatz kommen. Mit Mangan als zusätzlichem Material sollen diese Zellen nicht teurer werden, aber bei gleicher Größe und Gewicht 10-20 Prozent mehr Energie aufnehmen. Diese Chemie heißt LMFP oder bei CATL M3P. Nach Gerüchten sollten die verbesserten Batterien ab dem vierten Quartal für Model 3 und Model Y in China verwendet werden, was Tesla aber vergangene Woche dementierte.
Die ersten neuen Akkus nach dem Qilin-Konzept werden jedenfalls nicht an Tesla gehen. Denn am Samstag gab CATL bekannt, eine fünfjährige Partnerschaft mit Zeekr geschlossen zu haben, einer Premium-Marke für Elektroautos der chinesischen Geely Group. Das erste Qulin-Elektroauto der Welt in Serienproduktion soll demnach der Zeekr 009 werden, eine große Mischung aus SUV und Van, die bislang nur in Umrissen gezeigt wurde. Auslieferungen sind ab dem ersten Quartal 2023 geplant. Und im Quartal darauf soll das Konzept zeigen, was noch darin steckt, denn ab dann wird laut der Mitteilung die schon erhältliche Limousine 001 mit Qilin-Akku für 1000 Kilometer Reichweite ausgeliefert.
Dass ein solcher Wert möglich werden würde, hatte CATL schon bei einer Präsentation in diesem Juni wissen lassen. Dort konnte man auch erfahren, dass Qilin bei gleicher Akku-Größe und -Chemie 13 Prozent mehr Leistung bedeute als ein Paket aus 4680-Zellen von Tesla. Die Innovation liegt in der effizienten Integration von Batterien zum Akku. Zusätzlich soll ein Kühlsystem mit großer Kontakt-Fläche rapides Nachladen ermöglichen, laut CATL innerhalb von 10 Minuten von 10-80 Prozent.
Tesla-Chef findet Reichweiten ausgereizt
Ob Reichweiten von 1000 Kilometern vor dem Nachladen wirklich gebraucht und gekauft werden, wird sich zeigen, wenn sie auf dem Markt sind. Tesla-Chef Elon Musk sagte in diesem März, zumindest 600 Meilen (965 Kilometer) seien schon ein Jahr zuvor technisch möglich gewesen, aber die Nachteile durch mehr Masse seien zu groß – gut 400 Meilen würden genügen. In China aber scheint man von solcher Selbstbeschränkung weniger zu halten. Auch Nio und GAC haben schon 1000-Kilometer-Elektroautos angekündigt – und Laden bis 80 Prozent innerhalb von 10 Minuten dürfte unabhängig von der Reichweiten-Frage auch im Westen gut ankommen.