Warum vom Parkplatz zum Eingang eines Gebäudes laufen, wenn das Auto einen auch direkt vor der Tür absetzen kann? Mit moderner Computertechnik wie dem Autopilot-System von Tesla wird diese Vision realistisch – und bald vielleicht sogar realisiert: Ein Tesla-Fahrer erkundigte sich jetzt auf Twitter danach, und CEO Elon Musk gab eine Antwort, die man als vorsichtiges Ja interpretieren könnte.
Vom Tesla vor die Tür gebracht
„Wir müssen die Arbeit am grundlegenden Kern-Code für Autopilot abschließen, dann werden die Funktionen schnell kommen“, schrieb Musk dem Nutzer, der konkret nach der Autopark-Möglichkeit gefragt hatte. Dabei benutzte er den Ausdruck „reverse summon“, also umgekehrtes Herbeirufen. In den USA können Besitzer neuerer Teslas bereits die erweiterte Funktion Smart Summon nutzen, mit der ihre Autos ohne Person am Steuer auf bis zu 150 Meter über Parkplätze fahren. Reverse Summon würde also bedeuten, dass der Besitzer direkt am Ziel aussteigt und der Tesla sich dann einen Parkplatz sucht.
We need to finish work on Autopilot core foundation code & 3D labelling, then functionality will happen quickly. Not long now.
— Elon Musk (@elonmusk) March 2, 2020
Die ursprüngliche Summon-Funktion gibt es bereits seit der Software-Version 7.1 von Januar 2016. Kunden mit gebuchter FSD-Option (für vollautonomes Fahren) können damit ihren Wagen aus Parklücken oder der eigenen Garage selbständig herausfahren lassen. Mit der Version 10 führte Tesla im vergangenen September zusätzlich Smart Summon (intelligentes Herbeirufen) ein, allerdings noch nicht in Europa. Seither können Tesla-Fahrer mit gebuchter FSD-Option ihr Elektroauto auf Parkplätzen ausparken und zu sich fahren lassen. Gesteuert werden beide Funktionen (Summon und Smart Summon) überdie Tesla-App auf dem Smartphone.
Summon-Einschränkungen in Europa
Zwar weckte Smart Summon anfangs so viel Begeisterung, dass die Funktion bereits in den ersten Tagen über eine halbe Million mal genutzt wurde. Allerdings funktionierte sie nicht immer ohne Fehler. So gab es mehrere Berichte von leichten Kollision mit anderen Fahrzeugen oder Fehlern beim Ausparken aus der Garage, inklusive Lackschäden. Die von Musk erwähnte grundlegende Code-Überarbeitung, die nach seinen Worten nicht mehr lange dauern soll, könnte hier Besserung bringen – und auch Reverse Summon könnte zu den in Aussicht gestellten neuen Funktionen zählen.
Wahrscheinlich aber nicht in Europa: laut einer Kampagne auf Change.org, können Kunden in Europa seit dem 24. Dezember 2019 zwar eine „limitierte Ausgabe” vom Smart Summon nutzen. Der Benutzer darf aber nicht weiter als 6 Meter vom Auto entfernt sein und die maximale Fahrdistanz beträgt 20 Meter. Solche Einschränkungen würden Reverse Summon, etwa beim Versuch einen Gang durch den Regen zu vermeiden, wohl nutzlos machen.