Am Autobahn-Kreuz Hilden entsteht durch die Initiative eines lokalen Bäckerei-Unternehmers ein Ladepark, den Elektroauto-Fahrer aller Marken sehr begrüßen werden: Er soll der größte Europas werden, mit 40 Tesla-Superchargern der neuen Generation V3 und 22 ebenfalls schnellen CCS-Säulen von Fastned. Der nötige Strom wird nach der Planung zum Teil vor Ort regenerativ erzeugt, und auch ein großer Speicher-Akku ist geplant. Als Lieferant dafür hätte sich Tesla angeboten, denn neben Elektroautos verkauft das Unternehmen stationäre Batterien bis in den dreistelligen Megawatt-Bereich. Doch wie jetzt gemeldet wurde, kommt der Stromspeicher für Hilden stattdessen von dem deutschen Unternehmen Tesvolt.
Teslas V3-Charger können bald kommen
Hinter dem Projekt steht der Bäckermeister (und Betriebswirt) Roland Schüren, der in der Region eine Reihe von Verkaufsstellen betreibt. Vor seiner Backstube befindet sich ein kleinerer Ladepark, der schon heute teils solar gespeiste Lademöglichkeiten bis 50 Kilowatt bietet. Mit dem zweiten Park direkt am Autobahnkreuz aber stößt er in eine neue Dimension vor: Er wird viel größer, schneller, bekommt mehr Energie-Erzeugung, mehr Gebäude und eben den Großakku – den anders als die V3-Supercharger nicht Tesla liefern wird.
Derzeit stehen schon 16 provisorische Tesla-Säulen auf dem Grundstück zwischen A3 und A46, die im Februar eilends für Bewältigung des niederländischen Ferienverkehrs aufgestellt wurden. Sie wurden intensiv genutzt, wie Schüren zwischendurch berichtete. Denn nicht weit entfernt von Hilden befindet sich die Grenze zu den Niederlanden, und dort wurden 2019 Rekordzahlen von Tesla Model 3 verkauft.
Wenn es nach dem Betreiber Schüren geht, sollen schon Ende Mai die Carports samt Solarmodulen auf den Dächern stehen, unter denen Tesla und Fastned ihre schnellen Säulen installieren wollen. Der Bau geht dem Vernehmen nach gut voran, Termine für die Eröffnung der superschnellen Lader gibt es aber noch nicht.
2 Megawattstunden von Tesla-Konkurrenz
Anfang April sah es bei der Lieferung der geplanten Riesen-Akkus nach Verzögerungen wegen der Corona-Pandemie aus. Die scheinen jetzt behoben zu sein, auch wenn Tesvolt in seiner Mitteilung zum Ladepark Hilden keine Angaben zu Terminen macht. Aber das Unternehmen informiert darüber, dass dafür Akkus mit insgesamt 2 Megawattstunden Kapazität geliefert werden. In ihnen solle zum einen Strom der Photovoltaik-Anlage mit 700 Kilowatt Spitzenleistung zwischengespeichert werden. Zum anderen sollen sie auch Netzstrom aufnehmen, wenn ein Überangebot davon vorhanden ist.
Warum aber kommt nicht auch der Akku von Tesla? Immerhin verkauft auch der Elektro-Pionier stationäre Speicher, mit 232 Kilowattstunden pro Stück im Powerpack und darüber in Megapack-Modulen zu je 3 Megawattstunden bis 1 Gigawattstunde. Offizielle Aussagen zu der Lieferanten-Entscheidung gab es aus Hilden nicht. Tesla habe nicht viel Interesse an dem Auftrag gezeigt, war allerdings aus dem Schüren-Umfeld zu hören. Und die Speicher von Tesla hätten einen vergleichsweise hohen Eigen-Energieverbrauch.