In Vergleichstests landen die Elektroautos von Tesla regelmäßig weit oder ganz vorne, ebenso sammeln sie beste Sicherheitsbewertungen und gute Noten bei Umfragen zur Kunden-Zufriedenheit. In einer Studie des Auto-Beratungsunternehmens J.D. Power zur Neuwagen-Qualität für die USA kam Tesla jetzt allerdings zur Abwechslung auf den letzten Platz. Jeder fabrikneue Tesla hatte nach Daten von J.D. Power rechnerisch 2,5 Fehler, während es beim führenden Dodge mit 1,36 wenig mehr als halb so viele waren; der Durchschnitt lag bei 1,66 Fehlern.
Erste Daten zu Tesla-Problemen
Das Ergebnis kommt insofern nicht überraschend, als tatsächlich viel über Mängel an neuen Teslas berichtet wird – zuletzt zum Beispiel vermehrt beim Tesla Model Y (das aber noch nicht Teil der Studie war). Allerdings ist dabei stets nicht klar, wie verbreitet die Probleme wirklich sind: Tesla-Besitzer sind oft mitteilungsfreudig, und auch viele Einzelfälle können immer noch Einzelfälle sein. Die Studie liefert jetzt erste systematische Daten dazu.
Die Initial Quality Study (IQS) wird seit 34 Jahren jährlich veröffentlicht und basiert jeweils auf Befragungen der Besitzer zu ihren Neuwagen-Erfahrungen in den ersten 90 Tagen. Tesla wurde 2020 erstmals berücksichtigt, und das offenbar nicht freiwillig: In 15 Bundesstaaten müssen die Hersteller laut J.D. Powers ihre Einwilligung für das Kontaktieren ihrer Kunden geben, die Tesla nicht erteilte. Also wurde die Tesla-Bewertung auf der Grundlage von 1250 Aussagen aus 35 Bundesstaaten ermittelt; sie ist aber offiziell nicht Bestandteil der Studie.
Laut CNBC ist die IQS eine anerkannte Referenz für Qualität in der US-Autobranche. Erfasst würden Probleme aller Art von Infotainment und Motoren bis zu Lackierung. Je weniger Technologie in einem Auto stecke, desto besser sei tendenziell seine Bewertung, sagte ein Vertreter von J.D. Powers dem Börsen-Sender, denn dann könne einfach weniger nicht funktionieren. Eine Gewichtung gibt es nicht – jeder Fehler zählt gleich.
Tesla trotz Mängeln beliebt
Bei Tesla lag das Problem nicht in Technologie – seine Elektroautos sind zwar voll davon, aber sie funktioniert meist bestens. Stattdessen meldeten Neu-Besitzer von in den meisten Fällen Tesla Model 3 physische Produktionsmängel – Lack-Fehler, schlechte Karosserie-Einpassung, schwergängige Hauben, Windgeräusche sowie Knarzen und Quietschen. Während also die alten Hersteller Probleme mit neuen Computer-Technologien haben, scheint sich umgekehrt Tesla mit alten Industrie-Tugenden schwer zu tun.
An den Ergebnissen von Umfragen nicht zu Mängeln, sondern zur Zufriedenheit ändert das allerdings bislang nichts. Bei der US-Zeitschrift Consumer Reports etwa landete Tesla in der jährlichen Zufriedenheitsbefragung 2020 erneut auf dem ersten Platz: 88 von 100 Teilnehmern sagten, dass sie wieder einen Tesla kaufen würden. Die Beliebtheit einer Marke hänge nicht immer von der Zuverlässigkeit ab, hieß es zu diesem Ergebnis.