Bislang hat sich Tesla offiziell nur sauberen Elektroautos und Energie verschrieben, aber CEO Elon Musk, der ohnehin schon mehrere Unternehmen führt, scheint das noch nicht zu reichen: Als Nebenprojekt baue Tesla derzeit so genannte RNA-Mikrofabriken, erklärte Musk in der Nacht zu Donnerstag auf Twitter. Und er verriet, dass er in synthetischer RNA sowie DNA reichlich Potenzial für die Medizin sieht – die Gen-Bausteine würden die „Lösung“ vieler Krankheiten zu einem Software-Problem machen.
Tesla baute schon Atemgeräte
Was Musk jetzt bekanntgab, ist nicht der erste Ausflug von Musk und Tesla in den medizinischen Bereich. Zu Beginn der Coronavirus-Pandemie war der CEO mehrmals mit Äußerungen aufgefallen, die selbst manche Anhänger zu sorglos fanden. Später erklärte er, Tesla und SpaceX würden bei Bedarf Beatmungsgeräte für Corona-Patienten produzieren, und ließ einen Prototypen dafür aus Teilen für das Model 3 präsentieren.
Auch die neue Äußerung Musks fiel im Zusammenhang mit dem Coronavirus. Zunächst kommentierte er auf Twitter eine Grafik, laut der in den USA jetzt immer mehr Menschen auf eine Infektion getestet werden. Dies führe wie erwartet zu einer „sehr hohen Zahl von falschen Positiven“, weil die Tests außerhalb von Labor viel zu ungenau seien, schrieb Musk. Dann wurde der Tesla-Chef nach seiner Meinung zu RNA-Impfstoffen gefragt – woraufhin er erklärte, bei der deutschen Tesla-Einheit Grohmann, eigentlich Robotik-Spezialisten, werde schon an RNA-Mikrofabriken gearbeitet.
Tesla, as a side project, is building RNA microfactories for CureVac & possibly others
— Elon Musk (@elonmusk) July 2, 2020
Konkret sagte Musk, derzeit würden Anlagen für das deutsche Biotech-Unternehmen CureVac gefertigt, das bereits einen Impfstoff-Kandidaten gegen COVID-19 entwickelt hat. Dieser besteht aus einer Sequenz Boten-RNA und sorgt dafür, dass körpereigene Zellen Proteine produzieren, anhand derer das Immunsystem lernt, infizierte Zellen anzugreifen. Solche RNA-Impfstoffe lassen sich anders als klassische relativ gezielt und deshalb schnell entwickeln.
Tesla-Technik für Biotech-Firmen
Aufwendig ist auf der anderen Seite die Produktion, und in diesem Bereich will der Tesla-Chef offenbar mit seiner eigenen Anlagen-Kompetenz und der seiner deutschen Mitarbeiter aushelfen. Mit Mikrofabriken dürfte er gentechnische Maschinen meinen, in denen benötigte RNA-Sequenzen Stück für Stück automatisch aus synthetischen Gen-Buchstaben zusammengesetzt werden. Aktuell arbeite Tesla in diesem Bereich für CureVac, schrieb Musk ohne nähere Angaben, „möglicherweise“ würden aber auch andere Biotech-Firmen beliefert.