Die Produktionsqualität bei den Elektroautos von Tesla sowie der Umgang des Unternehmens mit notwendigen Korrekturen und Reparaturen sind seit langem ein Streitthema. Während Betroffene zum Teil echte Schauer-Geschichten erzählen, die von Tesla-Gegnern dankbar aufgenommen werden, erklären manche Anhänger alles Negative zum absoluten Einzelfall oder auch zur Lüge. Unzufriedene Tesla-Besitzer aus den Niederlanden jedenfalls wollen jetzt die gerichtliche Klärung von schwierigen Fällen erleichtern, an deren Ende Entschädigungen stehen sollen.
Stiftung will neues Gesetz nutzen
Davon berichtete an diesem Montag die lokale Publikation Auto Week. „Tesla verkauft Elektroautos mit dem Versprechen, dass sie praktisch wartungsfrei sind, und will sich als serviceorientierte Marke profilieren. In beiden Bereichen steht die Erfahrung vieler Tesla-Fahrer im Widerspruch zu den Versprechungen“, wird in dem Artikel Sieger Suurbier zitiert, Sekretär der neu gegründeten Stiftung Tesla Claim. Die plane jetzt Sammelklagen gegen Tesla und wolle dafür als eine der ersten Organisationen vor kurzem eingeführte Rechtsvorschriften nutzen, die das erleichtern.
Laut ihrer Website wurde Stichting Tesla Claim von drei Initiatoren gegründet, von denen zwei als „unzufriedene Tesla-Besitzer“ bezeichnet werden. Der dritte ist Suurbier, der nach den Stiftungsangaben als Anwalt für die Verfahren zuständig ist. Der Gründung vorausgegangen sei eine Befragung unter Tesla-Fahrern, bei der viele Beschwerden über die Elektroautos wie das Unternehmen vorgebracht worden seien. Gegenüber Auto Week sagte Sekretär Suurbier: „In der Autopilot-Funktion kann das Auto beispielsweise plötzlich auf der Autobahn bremsen, Antriebswellen müssen nach einigen Fahrten ausgetauscht werden, Türen öffnen sich von selbst oder nicht mehr und sowohl die versprochene Leistung als auch die Reichweite werden in der Praxis nicht erreicht. Scheinwerfer, Scheibenwischer, Fenster und der Computer-Bildschirm funktionieren oft nicht richtig.“
Gründer-Tesla zehnmal im Service
Einer der zwei Tesla-Besitzer unter den Gründern der Stiftung ist laut der Website Wouter van Waning. Nach dem Artikel darüber war sein Elektroauto in den ersten sechs Monaten zehnmal in der Werkstatt. Wenn zwischen der Vereinbarung eines Termins und dem Service selbst ein zusätzliches Problem auftrete, könne man das nicht in dem ursprünglichen Auftrag ergänzen, weshalb dann alle Arbeiten unerledigt blieben, klagte er. Der Mitgründer selbst prozessiert inzwischen gegen Tesla und hat in einer unteren Instanz nach eigenen Angaben schon bestätigt bekommen, dass die Fahrzeuge nicht einhalten, „was man vernünftigerweise von ihnen erwarten“ könne; das Unternehmen habe Berufung dagegen eingelegt.
An mehreren Stellen auf ihrer Seite ruft die Stiftung andere Fahrer auf, über ihre Probleme mit den eigenen Elektroautos und mit dem Tesla-Service zu berichten. Diese Meldungen sollen geprüft und dann zunächst versucht werden, mit Tesla eine einvernehmliche Lösung zu finden. Wenn das nicht gelingt, soll der Fall vor Gericht kommen. Gewinnt die Stiftung mit ihrem Juristen, behält sie 35 Prozent der zugesprochenen Entschädigung, bei einer Niederlage muss der Fahrer 500 Euro an die Stiftung zahlen, die sich mit diesen Einnahmen finanzieren will.