Wer sich ein Model 3 Performance leisten kann und will, bekommt einen Extra-Spaßfaktor gleich mitgeliefert: Die schnellste Variante des kleinsten Tesla ist mit einem Track-Modus in der Software ausgestattet, der nicht nur eine Feinabstimmung des Antriebs für Rennstrecken ermöglicht, sondern zum Beispiel auch heftiges Driften. Mit den anderen Versionen ist das ab Werk kaum möglich, aber ein kanadischer Tuner kann helfen: Er bietet ein Modul für das Model 3 in der Basis-Ausführung mit Standard-Reichweite an, das dessen Leistung erhöht und unter anderem einen speziellen Drift-Modus mitbringt.
Tesla-Tuner baut Angebot aus
Das Modul nennt sich Boost SR und ist nicht das erste Produkt, mit dem Ingenext aus Kanada Tesla in die Modell-Politik funkt. Schon im vergangenen Sommer brachte das Unternehmen ein ähnliches Modul für das Tesla Model 3 Long Range auf den Markt. Ähnlich wie beim Chip-Tuning für Verbrenner mischt sich das Zusatzgerät in die serienmäßige Motorsteuerung ein und kann so in der Hardware steckende Reserven nutzen. Tesla gefällt das offensichtlich nicht, denn ein Software-Update von September 2020 erkannte die fremde Technik und warnte davor. Ingenext zeigte sich überrascht davon, dass es nicht mit neuer eigener Software auszutricksen war, lieferte aber bald ein Stück Extra-Hardware dafür: einen kleinen Stecker mit dem provozierenden Aufdruck „netter Versuch“.
Und seitdem hat das kanadische Unternehmen sein Angebot für Tesla-Hacking mit dem Model für das kleinste Model 3 noch ausgeweitet. Was es kann, probierte jetzt ein YouTuber aus, der seinen Kanal passend zur Farbe seines Elektroautos (im hinteren Bereich) The Golden Tesla genannt hat. Das Model 3 SR ist mit speziellen Felgen und einem Lenkrad in Schwarz-Weiß ohnehin schon rundum individualisiert, wie man in dem Video sehen kann.
Lange habe er ja gedacht, man könne Teslas nur optisch modifizieren, erzählt der Mann mit dem halb goldenen Tesla darin. Tatsächlich lasse sich aber auch die Leistung erhöhen, sagt er, und hat schon das Paket von Ingenext in der Hand, das soeben per Post eingetroffen sei. Für den Einbau muss man (nach Abklemmen der 12-Volt-Batterie) einige Clips unter dem Handschuhfach lösen, eine Abdeckung abnehmen und dann das Modul mit seinen zwei Steckern vor einem Kabel installieren, das Daten vom Mediencomputer des Elektroautos transportiert. Das kann etwas kompliziert sein, warnt Ingenext in seiner Anleitung, doch die erste Fahrt nach der Installation werde das sofort vergessen lassen.
Bei Model 3 SR aus China nicht möglich
Bei dem Gold-Tesla wird dieser Vorgang nicht gezeigt, dafür aber das Ergebnis. Mittels Modul getunt, lässt das Model 3 das sonst schnellere eines Freundes (ein seltenes Exemplar mit Heckantrieb und dem großen Akku) beim Start aus dem Stillstand stehen. Und es driftet so gut und bereitwillig, dass The Golden Tesla nach diesem Teil der Vorführung erst einmal zum Reifenhändler muss. Neben 50 PS mehr an der Hinterachse und mehr Einstell-Möglichkeiten und Daten bringt das Modul zudem beheizbare Rücksitze – die Hardware dafür steckt auch im Model 3 SR ab Werk, ist aber nicht aktiviert. Das Modul kostet 950 Dollar plus Porto und wird auch außerhalb Kanadas verschickt.
Nach Angaben von Ingenext dürfte nicht einmal die Tesla-Garantie wegfallen, wenn man das Modul verbaut. Vor Service-Besuchen solle man es entfernen, rät der Tuner dazu – übernimmt aber seinerseits keine Haftung für den Fall, dass Tesla die Modifikation doch entdeckt und die Garantie verweigert. Für deutsche Interessenten gibt es zusätzlich einen weiteren Haken: Der SR-Boost funktioniert nicht bei Model 3 mit LFP-Batterien aus China, und inzwischen schickt Tesla sein Basis-Modell regelmäßig von dort nach Europa statt aus den USA.