Um die Verbreitung von Elektroautos weiter zu unterstützen, führte die Bundesregierung im vergangenen November zusätzlich zu ihrer schon erhöhten Kaufprämie eine neue Förderung für private Ladepunkte ein. Mit 900 Euro fiel sie großzügig aus und reichte in vielen Fällen für die Anschaffung einschließlich Installation, was unter anderem einem teslamag.de-Autor einen neuen Tesla Wall Connector für 1 Euro Eigenanteil verschaffte. Wohl auch deshalb war das Interesse so groß, dass die für die Abwicklung zuständige Förderbank KfW vergangene Woche meldete, das gesamte Fördergeld sei verbraucht. Am Donnerstag aber verkündete Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer, dass 300 weitere Millionen Euro zur Verfügung stehen.
KfW-Ladeförderung via Twitter erhöht
Der Antragsprozess bei der KfW ist bemerkenswert einfach und logisch und könnte ebenfalls dazu beigetragen haben, dass bis vergangene Woche 600.000 neue „Ladestationen für Elektroautos – Wohngebäude“ gefördert wurden. So stand es am Donnerstagabend auf ihrer Seite zu dem Programm – zusammen mit dem Hinweis, bitte keine Anträge mehr zu stellen, weil die Fördermittel erschöpft seien.
Aber der zweite Teil dieser Angabe ist laut Bundesverkehrsminister Scheuer nicht mehr richtig aktuell. In dem Förder-Programm für Elektroauto-Stationen seien Anträge für rund 620.000 Wallboxen eingegangen, präzisierte er am Donnerstagnachmittag auf Twitter die KfW-Angabe. Das Budget sei damit völlig ausgeschöpft gewesen, bestätigte Scheuer, und ergänzte: „Freue mich, dass Olaf Scholz weitere 300 Millionen Euro zur Verfügung stellt.“
Im Förderprogramm @bmvi sind bereits Förderanträge für rund 620.000 private #Wallboxen eingegangen. Das Budget war völlig ausgeschöpft. Freue mich, dass @OlafScholz weitere 300 Millionen Euro zur Verfügung stellt. So werden mehr Menschen auf #klimafreundliche E-Autos umsteigen.
— Andreas Scheuer (@andreasscheuer) July 15, 2021
Diese Information scheint völlig neu und war bis zum Abend auch nicht auf den Presse-Seiten des Verkehrs- oder des von Scholz geführten Finanzministeriums zu finden. Im Stil von Tesla-Chef Elon Musk, an dessen Seite er sich vor kurzem vor der deutschen Gigafactory zeigte, scheint Scheuer für die Verbreitung einer wichtigen Neuigkeit also Twitter gewählt zu haben.
Geld für 333.333 Elektroauto-Ladestationen
Dass die KfW im Web weiter um den Verzicht auf neue Anträge bittet, könnte auch damit zusammenhängen, dass das frische Geld noch nicht offiziell verfügbar ist – Scheuers Aussage unter Bezug auf das Finanzministerium könnte sich auch auf die Zukunft beziehen. Trotzdem hört sie sich definitiv an, sodass wohl aufatmen kann, wer wegen der Angaben auf der KfW-Seite befürchtet hat, keine Förderung für einen Elektroauto-Ladeplatz mehr zu bekommen. Bei exakt 900 Euro pro Station würden die jetzt zu erwartenden 300 Millionen Euro für noch einmal 333.333 Stück davon reichen.