Eine echte Flatrate für Elektroauto-Laden bietet Elvah so wie andere damit gestartete Unternehmen inzwischen nicht mehr an, aber zusätzlich zu neuen Volumen-Tarifen weiterhin ein interessantes Extra: Ein Punkt-Wert in der App soll auf der Grundlage gesammelter Daten erkennen lassen, wie zuverlässig jede der darüber nutzbaren Ladestationen ist. Wie Elvah jetzt laut einem Bericht mitteilte, zeigte sich bei diesen Analysen, dass 8-10 Prozent der Elektroauto-Ladestationen in Deutschland nicht problemlos funktionieren. In Kalifornien soll es laut einer anderen Auswertung noch viel schlimmer aussehen. Supercharger von Tesla dürften aber in beiden Fällen nicht untersucht worden sein.
Zu viele Elektroauto-Ladestationen fallen aus
Über die deutschen Ergebnisse berichtete vergangene Woche das Magazin stern. Von 70.000 Ladepunkten (das dürfte sich auf die im Netz von Elvah beziehen, das viele Betreiber umfasst) würden 8-10 Prozent dauerhaft nicht richtig funktionieren, teilte Elvah demnach mit. Eine derart hohe Ausfall-Quote sei keineswegs hinnehmbar, wird ein Vertreter des Unternehmens zitiert: „Wenn man das auf Tankstellen überträgt, kann man sich den Aufstand vorstellen, der entstehen würde“.
Ob Supercharger von Tesla in diesen Daten enthalten sind, wird in dem Bericht nicht explizit erwähnt. Es ist aber unwahrscheinlich, denn Elvah nennt auf seiner Website alle großen Ladesäulen-Betreiber in Deutschland als Partner, aber nicht Tesla. Als das Unternehmen im vergangenen Sommer mit Flatrates an den Start ging, hieß es, dass auch Laden am Supercharger enthalten sei, aber vorerst nicht über die App, sondern per nachträglicher Erstattung.
Schon eine einzige überraschend ausgefallene Elektroauto-Ladestation kann erhebliche Probleme bereiten, also ist eine Verfügbarkeit von nur wenig über 90 Prozent wohl tatsächlich nicht akzeptabel. Laut Elvah könnte es so schwierig werden, das Ziel der Bundesregierung von 15 Millionen Elektroautos bis 2030 zu erreichen. In Frankreich soll es mit einer Problem-Quote von bis zu 20 Prozent noch deutlich schlechter aussehen, in Luxemburg mit 5-7 Prozent innerhalb Europas am besten.
Tesla-Supercharger nicht Teil der Analyse
Noch wesentlich negativere Daten zur Verfügbarkeit von Elektroauto-Ladestellen wurden zudem im Mai aus Kalifornien gemeldet. Tesla hat dort sogar sein Stammwerk, aber in diesem Fall ist klar, dass keine Supercharger Teil der Untersuchung waren: Eine Gruppe an der University of California in Berkeley habe 657 einzelne Ladesäulen an 181 öffentlichen Gleichstrom-Stationen nicht für Tesla im Raum San Francisco getestet, berichtete California Globe. Davon ließen sich nur 72,5 Prozent wie vorgesehen nutzen. Bei 22,7 Prozent gab es technische Probleme, und 4,9 Prozent sollen nutzlos gewesen sein, weil das Kabel nicht bis zum Ladeanschluss reichte.
Das letzte Problem kann man auch am Supercharger haben, wenn man ihn, wie es in inzwischen acht europäischen Ländern möglich ist, zum Laden eines Nicht-Tesla verwendet. Auch die mit fremden Elektroautos nötige Freischaltung per App führt eine Fehlerquelle ein, die es mit der eigenen Marke nicht gibt. Für 2021, also noch weitestgehend vor der sukzessiven Öffnung in Europa, nannte Tesla in seinem Impact Report eine Supercharger-Verfügbarkeit von 99,96 Prozent. Die ist etwas eigenwillig definiert als Anteil derjenigen Standorte, die über das Jahr gesehen täglich mindestens 50 Prozent ihrer Kapazität bereitstellen konnten. Aber im Vergleich bessere Werte als bei anderen Lade-Anbietern in Kalifornien und wohl sogar in Deutschland dürfte das immer noch bedeuten.