Die damals entstehende Tesla-Fabrik in Grünheide bei Berlin werde eine Revolution in der Auto-Produktion bringen, schrieb CEO Elon Musk im Juli 2020, und in den Monaten darauf wurde stückweise klar, was er damit meinte: ein Model Y, dessen tragender Rahmen aus je einem großen Gussteil vorne und hinten und dazwischen einem Akku-Paket aus 4680-Batterien besteht (s. Foto). Weil sich deren eigene Produktion verzögerte, ging Tesla in Deutschland in diesem März letztlich mit konventionellen Akkus aus China an den Serienstart; stattdessen lieferte zwei Wochen später die ebenfalls neue Gigafactory in Texas die ersten Model Y mit 4680-Akku aus. Doch wie teslamag.de erfuhr, wurde jetzt auch in der deutschen Tesla-Fabrik zum ersten Mal ein solches Paket verbaut.
Deutsche Tesla-Fabrik testet nach Umbau
Mitte Juni hatte Tesla nach einem schleppenden Start in Grünheide gemeldet, dass dort erstmals 1000 Model Y in einer Woche produziert wurden. Überraschend kamen bis Ende des Monats auch mindestens einige Dutzend in der Variante Long Range hinzu, nachdem die deutsche Gigafactory zuvor nur die teurere Performance-Version ausgeliefert hatte. Mit dem Ziel einer weiteren deutlichen Steigerung schickte Tesla die meisten ihrer Beschäftigten nach dem zweiten Juli-Freitag dann in zweiwöchige Betriebsferien, um die Produktion umzubauen.
Diese Arbeiten liefen in dieser Woche noch weiter, erfuhr teslamag.de von einer über die Vorgänge informierten Person. Einige Produktionskräfte seien aber wieder eingeteilt, um die schon erledigten Umbauten zu testen und den vollen Wiederanlauf am kommenden Montag (25.7.) vorzubereiten. Bei der Gelegenheit sollen verschiedene Neuerungen an dem deutschen Model Y probiert worden sein, unter anderem das strukturelle Akku-Paket aus 4680-Batterien wie in Texas.
Ebenfalls wie das Model Y mit 4680-Akkus aus den USA ist es an der Bezeichnung „Standard“ zu erkennen, die in der Fahrzeug-Info auf seinem Touchscreen unter dem „Model Y“ angezeigt wird. Anders als bei den bisherigen Exemplaren aus Texas steht aber kein „Dual Motor“ darunter. Es handelt sich also um ein Model Y nur mit Heckantrieb und kleinerem Akku, wie es in China bereits verkauft wird – dort aber mit einem konventionellem LFP-Akku, der auch im kleinsten Model 3 steckt.
Model Y mit 4680-Akku in Serie dauert noch
Hoffnungen auf einen schnellen Start dieser in China beliebten Variante, und das in der hochmodernen 4680-Bauweise, sollten sich europäische Kunden aber nicht machen. Das in dieser Woche gebaute Model Y Standard sei ein reines Test-Fahrzeug gewesen, sagte die informierte Person. Für Freitag stand ein weiteres an. Dieses sollte sogar das vordere Gussteil aus der lokalen Tesla-Fabrik bekommen, das zuvor aus China geliefert worden sei. Beim Model Y in der konventionellen Bauweise mit Akkus aus schlankeren 2170-Batterien wurde bislang nur das hintere Rahmen-Element an einem Stück in Giga-Pressen gegossen.
Nach früheren Informationen aus der Branche war für die deutsche Tesla-Fabrik frühestens im vierten Quartal eine Umstellung auf Model Y mit Druckguss-Element vorne und hinten und dem 4680-Akku geplant. Die Batterien dafür sollen in einem eigenen Gebäude auf dem Gigafactory-Gelände produziert werden, das aber noch nicht fertig ist. In der Telefon-Konferenz zu den Q2-Geschäftszahlen von Tesla am Mittwochabend betonte CEO Musk, um die Elektroauto-Produktion im Rest dieses Jahres auf neue Rekorde zu steigern, würden keinerlei 4680-Batterien gebraucht. Auch in Texas, das mit der neuen Bauweise begonnen hatte, bekommt das Model Y derzeit konventionelle Akkus für die LR-Variante.