Die meisten bislang verfügbaren Elektroautos für den deutschen Markt werden bei neuen Bestellungen derzeit nicht mehr in diesem Jahr geliefert, profitieren also auch nicht mehr vom Umweltbonus in seiner großzügigeren Form. Bei Tesla zum Beispiel gibt es laut Konfigurator beim Model Y in beiden Varianten noch die Chance, dass es 2022 kommt, es könnte aber auch Januar 2023 werden, und vom Model 3 wird nur die Performance-Version für 2022 in Aussicht gestellt – und im Vergleich zu vielen anderen Herstellern ist das noch schnell. Zumindest einige deutsche Kunden aber dürften noch kurzfristig Elektroautos bekommen, denn zwei weitere Marken aus China haben ihren bevorstehenden Markt-Eintritt mit ersten Auslieferungen angekündigt.
Elektroauto-Marke mit Käfer-Katze
Das chinesische Startup Nio informierte schon 2021, dass in diesem Jahr der Start seiner Elektroautos in Deutschland erfolgen soll. Ende Juli bekräftigte es das für die zweite Jahreshälfte, also bald. Vergangene Woche kündigte mit BYD einer der größten Elektroauto-Hersteller weltweit an, in einer Partnerschaft mit einem Händler aus Schweden dort und in Deutschland noch 2022 erste Elektroautos auszuliefern. Und das Gleiche planen vorerst nur für Deutschland die chinesischen Marken Ora und Wey, wie sie am Dienstag mitteilten.
Beide gehören zu dem privaten Unternehmen Great Wall Motors (GWM), das mit seiner Gründung im Jahr 1984 kein Startup mehr ist, aber auch noch nicht viele Jahrzehnte alt wie die meisten westlichen Hersteller. Mit Ora fiel GWM zuvor mit einer Reihe reiner Elektroautos mit Katzen-Namen auf – und damit, dass das im vergangenen Sommer vorgestellte Modell Ballet Cat frappierende Ähnlichkeit mit dem originalen VW Käfer hat (s. Foto oben). Wey ist eine GWM-Marke für moderne Premium-SUV, die in China aber noch die gesamte Antriebspalette im Programm hat.
In Deutschland soll sie laut der Mitteilung von Dienstag im vierten Quartal mit ersten Auslieferungen des Plugin-Hybrids Coffee 01 starten. Auch die ersten Elektroauto von Ora sollen noch in dem Quartal an deutsche Kunden gehen. Zumindest für den Auftakt hat GWM dafür aber nicht die Käfer-Katze ausgesucht, sondern das eigenständigere Modell Funky Cat. Beide wurden für Europa in diesem Juni auf einer wichtigen Elektroauto-Messe in Norwegen präsentiert. Der Ora war auch bei der IAA 2021 schon zu sehen – damals war von Preisen um 30.000 Euro die Rede.
GWM-Start in Deutschland mit Schweizer Gruppe
Als Partner für den Start seiner Europa-Expansion in Deutschland hat GWM die Schweizer Emil Frey Gruppe gewählt. Weitere Länder sollen folgen, und noch in diesem Quartal will GWM „ein umfassendes und technologisch führendes Fahrzeugangebot für den Europäischen Markt vorstellen“, also wohl mehr als nur die bisherigen Modelle von Ora und Wey. Der deutsche Markt aber dürfte noch in diesem Jahr immerhin um ein bezahlbares Elektroautos aus China bereichert werden – und um einen Plugin-Hybrid, für den bei Lieferung vor Jahresende ebenfalls noch der deutsche Umweltbonus bezahlt wird, bevor die Förderung ab 2023 nur noch für reine Elektroautos gilt.