Im September 2020 stellte Tesla ehrgeizige Pläne für die Produktion eigener Elektroauto-Batterien in dem selbst entwickelten Rundformat 4680 vor (s. Foto), und das Beispiel scheint Schule zu machen. Das gilt zum einen für das Format selbst, dessen Durchmesser von 46 Millimetern zum Beispiel BMW für seine nächste Elektroauto-Generation ab 2025 gewählt hat. Zum anderen gilt es auch für das spezielle Produktionsverfahren, das Tesla als Teil seines Bündels an geplanten Innovationen präsentiert hatte: Nach eigenen Angaben will auch Volkswagen Batterie-Elektroden zur Kosten-Senkung in Zukunft in einem trockenen Verfahren produzieren.
VW Kunde bei deutschem Tesla-Partner
Das kündigte laut einem Bericht des Spiegel Sebastian Wolf an, Chief Operating Officer (COO) bei der Volkswagen-Tochter PowerCo, die für die Batterie-Versorgung des Konzerns zuständig ist. Mit der Trockenbeschichtung von Elektroden soll demnach der Energie-Verbrauch bei der Batterie-Produktion um 30 Prozent sinken. Dadurch könnten sich die Kosten für vollständige Elektroautos um einige hunderte Euro verringern. Laut Spiegel sprach der PowerCo-Vorstand von einem „game changer“ für die globale Batterie-Industrie.
Von dem Verfahren erhoffe sich Volkswagen Wettbewerbsvorteile zum Beispiel gegenüber Tesla, heißt es in dem Bericht – in dem erst weit hinten erwähnt wird, dass dessen CEO Elon Musk beim Batterie-Tag vor knapp drei Jahren ein vergleichbares Verfahren angekündigt habe. Mindestens ein Patent in diesem Bereich hält das US-Unternehmen Maxwell Technologies, das 2019 von Tesla übernommen wurde. Wie teslamag.de Ende 2020 berichtete, lässt sich Tesla bei seinen Trockenelektroden-Plänen zusätzlich von dem deutschen Sondermaschinen-Hersteller Saueressig unterstützen, der schon damals auch Volkswagen als Kunden im Batterie-Bereich nannte.
Laut dem Spiegel-Bericht wird bei dem deutschen Auto-Konzern seit 2020 gemeinsam mit Partnern an dem neuen Verfahren geforscht. In internen Tests sei es bereits als tragfähig nachgewiesen worden, wird COO Wolf zitiert. Deshalb werde PowerCo weiter in es investieren und zunächst eine Pilotlinie dafür in einem Labor in Salzgitter installieren. Ab Anfang 2027 solle das Verfahren „auf Millionen von Batteriezellen“ angewendet werden.
Mehr Elektroautos mit runden Batterien
Volkswagen hatte kurz nach Tesla eigene Pläne zur eigenen Versorgung mit selbst produzierten Elektroauto-Batterien vorgestellt: 240 Gigawattstunden pro Jahr aus sechs Fabriken bis 2030, wobei der Gesamtwert noch gilt, die Verteilung einschließlich der Frage, wie viele Werke Europa abbekommt, aber wieder offen ist. Bei der Veranstaltung wurde explizit erwähnt, dass VW für seine zukünftige Standard-Batterie ein prismatisches Format nutzen will, also kein rundes wie bei Tesla. An dieser Festlegung dürfte sich anders als bei BMW und nach Berichten auch General Motors seitdem nichts geändert haben. Aber offenbar kann man auch bei eckigen Batterien mit trockener Elektroden-Produktion viel Geld sparen.