Mit ihrer großen Sammelklage gegen das Unternehmen und seinen CEO sind die Aktionäre gescheitert: In diesem Februar entschied eine Jury in Kalifornien, dass Elon Musk ihnen für eine Twitter-Nachricht von 2018, laut der er über einen Tesla-Wegkauf von der Börse nachdenkt und die Finanzierung dafür schon gesichert sei, keine Entschädigung bezahlen muss. In diesem Prozess ging es um eine zweistellige Milliarden-Summe an Verlusten durch die Kurskapriolen nach der Ankündigung. In einem deutlich kleineren Rahmen bekommen Tesla-Aktionäre von damals jetzt aber wohl doch etwas Geld zurück.
40 Mio. Dollar für Tesla-Anleger
Unmittelbar nach der Musk-Äußerung von August 2018 hatte die US-Börsenaufsicht ein Verfahren wegen Kursmanipulation gegen ihn eingeleitet. Dieses endete vorerst mit einer in vielen solchen Fällen üblichen außergerichtlichen Einigung: Ohne eine Schuld anzuerkennen oder zu bestreiten, erklärten sich der CEO und das Unternehmen zur Zahlung von je 20 Millionen Dollar bereit; Musk stimmte außerdem zu, den Board-Vorsitz bei Tesla abzugeben und potenziell kursbewegende Twitter-Nachrichten vor Veröffentlichung intern prüfen zu lassen.
Das Geld hat er (ebenso wie die 20 Millionen von Tesla) bezahlt – und warf der SEC später vor, die vorgesehene Weitergabe dieser Summe an Aktionäre zu verhindern. Außerdem stellte Musk den Twitter-Teil der Einigung nachträglich in Frage, indem er erklärte, in der damaligen Situation gezwungen gewesen zu sein, sich darauf einzulassen, weil Tesla sonst in seiner Existenz bedroht gewesen sei. Ob er seine volle Freiheit bei dem Dienst zurückbekommt, den er inzwischen gekauft und in X umbenannt hat, dürfte demnächst der Supreme Court der USA entscheiden. Denn vor niedrigeren Instanzen ist der Tesla-Chef mit dem Ansinnen, die Schranken aufzuheben, gescheitert.
Über die bezahlten 40 Millionen Dollar dagegen hat er sich nie beschwert, und jetzt sollen sie tatsächlich an Aktionäre fließen, die sich von der nach Ansicht der SEC nicht fundierten Übernahme-Ankündigung finanziell geschädigt fühlen. Laut einem Bericht von Bloomberg sind mit Zinsen inzwischen mit Zinsen gut 42 Millionen Dollar geworden. Diese Summe solle laut einer SEC-Eingabe an 3350 Personen bezahlt werden, die Ansprüche angemeldet haben. Jede von ihnen würde im Durchschnitt also etwa 12.400 Dollar bekommen.
Richter will SEC-Vorschlag genehmigen
Insgesamt soll die Zahlung etwa die Hälfte des Schadens von 80 Millionen Dollar ausmachen, den die SEC für diese Gruppe berechnet hat. Im Vergleich zu den 12 Milliarden Dollar, die in der abgelehnten Tesla-Sammelklage angeführt wurden, ist das verschwindend wenig. Die Differenz erklärt sich laut Bloomberg dadurch, dass die SEC nur die Kurse in den 27 Stunden nach der Musk-Nachricht und keine Geschäfte in Derivaten auf die Tesla-Aktie berücksichtigt hat; zudem hätten nicht alle berechtigten Aktionäre ihren Anspruch angemeldet. Wenn Tesla oder Musk keine Einwände mehr erheben, will der zuständige Richter den SEC-Vorschlag diese Woche genehmigen.