Mit einem Anteil von 7,5 Prozent ist der schottische Fondsmanager Ballie Gifford einer der größten Aktionäre von Tesla, und dessen globaler Aktienchef James Anderson begleitet das Unternehmen schon seit 2013 wenn nötig auch kritisch. Jetzt hat sich Anderson in einem Interview mit der Financial Times (FT) über die aktuelle Situation zufrieden gezeigt: Tesla sei nach dem Umbau des Boards im Jahr 2018 aufgrund regulatorischer Interventionen ein besser geführtes Unternehmen als vorher.
„Wir hatten den Eindruck, dass er manche Sachen falsch macht“, wird Anderson mit Blick auf CEO Elon Musk in dieser Zeit zitiert. Im August 2018 hatte der per Twitter verkündet, über einen Wegkauf von Tesla von der Börse nachzudenken – mit dem berühmten Nachsatz „funding secured“, der sich als nicht fundiert herausstellte. In einem Vergleich mit der US-Börsenaufsicht SEC erklärte sich Musk später bereit, den Posten als Vorsitzender des Tesla-Boards aufzugeben und zwei neue unabhängige Mitglieder in das Gremium zu berufen.
Entlastung für den Tesla-Chef
Neue Tesla-Vorsitzende wurde dann zunächst nebenbei und später in Vollzeit Robyn Denholm, eine frühere Führungskraft beim australischen Telecom-Unternehmen Telstra. Unter ihrer Ägide wurde das Board laut FT zudem von elf auf sieben verkleinert. Denholm sei eine emotionale Unterstützung für CEO Musk und gebe ihm so die Möglichkeit, sich auf die Führung des Unternehmens zu konzentrieren, sagte Anderson.
Denholm war schon vor dem Umbau unabhängiges (also nicht am Tagesgeschäft beteiligtes) Mitglied des Tesla-Boards. Neu in das Gremium aufgenommen wurden nach dem SEC-Vergleich der Oracle-Gründer Larry Ellison und der Medien-Unternehmer James Murdoch. Gegenüber der FT klagte ein Analyst jedoch, trotz dieser Öffnung neige Tesla immer noch dazu, bei Telefonkonferenzen „Blogger und unterstützende Analysten“ zu bevorzugen. Das laufe auf selektive Information hinaus und bleibe „ein massives Problem ganz unabhängig davon, wie das Board verändert wird“.