Wie CEO Elon Musk gut einer Woche in der Telefon-Konferenz zu den Q1-Geschäftszahlen sagte, will er ab Mai wieder deutlich mehr von seiner Zeit Tesla widmen statt seinem Job als Spar-Kommissar für US-Präsident Trump. Das kam gut an, geschah aber möglicherweise nicht aus freien Stücken, denn laut einem Bericht haben Mitglieder des Tesla-Boards Musk zuvor genau dazu aufgefordert. Angeblich sollen sie sogar mit der Suche nach einem Nachfolger für den langjährigen CEO begonnen haben. Musk selbst und die Board-Chefin Robyn Denholm wiesen den Bericht allerdings entschieden zurück.
Tesla-Board soll aktiv geworden sein
Ungefähr vor einem Monat hätten Mitglieder des Tesla-Boards verschiedene Dienstleister für Führungskräfte-Suche kontaktiert, um einen formalen Prozess für die Bestimmung eines Musk-Nachfolgers einzuleiten, berichtete am Mittwochabend das Wall Street Journal (WSJ). Bei einem Treffen mit dem Board etwa zur gleichen Zeit sei der CEO zudem dazu gedrängt worden, mehr Zeit bei Tesla zu verbringen und das öffentlich anzukündigen. Dagegen soll Musk sich nicht gewehrt haben, und tatsächlich kam von ihm in der Q1-Konferenz dann die Ankündigung, sich wieder mehr für Tesla zu engagieren.
Dieser Teil des WSJ-Berichts könnte also stimmen. Dass Tesla auch einen Nachfolger für den CEO finden will, wurde jedoch vom Unternehmen deutlich und von Musk selbst wütend zurückgewiesen. Am Donnerstagmorgen deutscher Zeit äußerte sich auf X zunächst Tesla: Die Behauptung, dass das Board Dienstleister kontaktiert habe, um einen neuen CEO zu finden, sei „absolut falsch“, was der Zeitung auch vor Veröffentlichung des Berichts mitgeteilt worden sei. Das Board sei hochgradig zuversichtlich, dass Musk in der Lage sei, den spannenden Wachstumsplan für Tesla umzusetzen.
It is an EXTREMELY BAD BREACH OF ETHICS that the @WSJ would publish a DELIBERATELY FALSE ARTICLE and fail to include an unequivocal denial beforehand by the Tesla board of directors! https://t.co/9xdypLGg3c
— Elon Musk (@elonmusk) May 1, 2025
Diese Aussagen wurden vom Tesla-Account auf X der Board-Chefin Denholm zugeschrieben, die in den vergangenen Monaten einen Großteil ihrer Tesla-Aktien verkauft hat. Musk selbst reagierte wenige Minuten später, indem er dem WSJ in Großbuchstaben einen extrem schlimmen Fall von Ethik-Verstoß vorwarf. Die Zeitung habe mit Absicht einen falschen Artikel veröffentlicht und darin ein vorheriges Dementi durch das Tesla-Board ignoriert. In dem Bericht heißt es dazu, Musk habe auf Anfragen nicht reagiert. Von einer Kontakt-Aufnahme auch mit dem Tesla-Board ist nicht die Rede.
Analyst sieht Musk noch 5 Jahre als CEO
Denkbar wäre nach dem Dementi weiterhin, dass nicht das gesamte Tesla-Board nach einem Beschluss dazu Dienstleister für die CEO-Suche kontaktiert hat, sondern nur eines oder mehrere seiner Mitglieder; so ist es in dem Bericht auch formuliert. Laut dem WSJ ist nicht einmal klar, ob Musk, der ebenfalls Mitglied des Gremiums ist, über diese Aktivitäten überhaupt informiert war. Ebenso sei nicht bekannt, in welchem Status sich die Nachfolger-Suche derzeit befinde. Bei Tesla soll Musk wegen seiner Trump-Arbeit in den vergangenen Monaten sehr wenig präsent gewesen sein.
Schon im vergangenen Frühjahr habe Musk sich gegenüber einer vertrauten Person amtsmüde gezeigt, berichtet das WSJ weiter. Er soll aber die Sorge geäußert haben, dass ihn niemand an der Spitze ersetzen und die Vision von Tesla nicht nur als Auto-Hersteller, sondern als führendes Unternehmen bei Robotik und Automation verkaufen könne. Nach dem Bericht und der Aufregung darum kommentierte der für Tesla stets optimistische Analyst Dan Ives, das Board habe einen Warnschuss abgefeuert. Musk habe das verstanden, sich für Tesla entschieden und werde wohl noch mindestens fünf Jahre dort CEO bleiben.