Längst nicht jeder Tesla-Kunde, der einige tausend Dollar oder Euro für die Autopilot-Option FSD ausgegeben hat, kann die neueste Version davon nutzen: Im Oktober 2020 begann in den USA ein enger Beta-Test damit, der später ausgeweitet wurde, aber immer noch eine hohe Bewertung in einem von Tesla dafür eingeführten Safety Score voraussetzt. Und selbst 99 von 100 möglichen Punkten waren offenbar zumindest in diesem Januar noch keine Garantie für die Aufnahme – nicht einmal wenn man die US-Verkehrssicherheitsbehörde NHTSA ist.
Tesla-Chef lacht und sagt Ja
Das geht aus einer E-Mail der Behörde an Tesla-Vertreter hervor, die im Internet veröffentlicht und dann von CEO Elon Musk indirekt als authentisch bestätigt wurde. Sie stammt von Ende Januar. Die NHTSA habe bekanntlich ein Elektroauto von Tesla, heißt es darin, bevor dessen Fahrzeug-Identifizierungsnummer genannt wird. Über 700 Meilen habe man damit seit Jahresanfang einen Safety Score von 99 Punkten erzielt, aber noch kein Update mit der FSD-Software erhalten.
In dieser Hinsicht ging es der Behörde wie anderen Tesla-Kunden mit besten Werten, die bis in den Juni klagten, noch nicht in den Test aufgenommen worden zu sein. In dem Monat begann auf der anderen Seite die Verbreitung eines Updates, das die Beta-Software für manche Tesla-Fahrer bis hinab zu einem Safety Score von 91 Punkten brachte. Ziel waren laut CEO Elon Musk 100.000 Teilnehmer in dem Test.
https://twitter.com/elonmusk/status/1559593296477003776
Ob in dieser Welle auch schon die NHTSA dabei war, ist unklar. Aber falls nicht, dann dürfte sie spätestens jetzt in den Beta-Test aufgenommen werden, denn das sagte Tesla-CEO Musk auf Twitter persönlich zu. „Okay, wir schalten es an“, antwortete er am Dienstag zusammen mit einem Tränen lachenden Smiley auf eine Nachricht mit dem FSD-Schreiben der Behörde von Januar. Ganz sicher ist so etwas bei Musk selten, aber die Antwort dürfte als Bestätigung dafür zu verstehen sein, dass die E-Mail tatsächlich existiert.
FSD-Beta für Autopilot-Behörde
„Wir ersuchen um ein wenig von Ihrer Zeit und Expertise, um unsere Situation einzuschätzen und uns zu helfen zu verstehen, welche zusätzlichen Schritte wir möglicherweise gehen müssen“, schrieb die NHTSA demnach an Mitglieder des Tesla-Teams. Sie bat also höflich um Hilfe und hielt sich an die Beta-Regeln, statt unabhängig vom eigenen Safety Score die Aufnahme in den Test zu verlangen, wie sie es als für das Autopilot-System zuständige Aufsicht wahrscheinlich könnte. Spätestens mit der öffentlichen Zusage durch Musk scheint aber auch der freundliche Ton geholfen zu haben.