Mitte Januar ging ein kleiner Schock durch die dank des Model 3 wachsende Szene der deutschen Tesla-Fahrer. Anders als die Premium-Modelle Model S und Model X kann das Model 3 nicht kostenlos am Supercharger-Netz von Tesla laden, weshalb ein Einführungsangebot von Ionity gerade recht kam: Bis vor kurzem kostete beliebig viel Laden dort günstige 8 Euro – und ging sogar schneller als bei Tesla. Dann aber kündigte Ionity an, dass der Preis pro Kilowattstunde ab Februar 79 Cent pro Kilowattstunde beträgt, also viel mehr als vorher und mehr als an den Tesla-Stationen.
Ionity ist ein Gemeinschaftsunternehmen der Autohersteller BMW, Daimler, Ford und Volkswagen und baut seit 2018 europaweit ein Netz von Ladestationen mit bis zu 350 Kilowatt Leistung auf; im Herbst 2019 wurde der Beitritt von Hyundai angekündigt. Die Zahl der Standorte gibt Ionity aktuell mit mehr als 200 in 20 Ländern an, die der Ladesäulen mit 860, alle betrieben mit erneuerbarer Energie.
Doch mit dem Ende der Pauschale wurde das Ionity-Netz plötzlich teuer – und zwar hauptsächlich für Tesla-Fahrer. Denn die deutschen Autohersteller bieten zwar noch nicht viele Elektroautos, aber ihren Fahrern in allen Fällen spezielle Konditionen bei Ionity. Als Fahrer eines Audi, BMW, Daimler oder Porsche zahlt man zwischen 0,29 Euro und 0,33 Euro pro Kilowattstunde (und bei VW 8,40 Euro Pauschale), also maximal so viel wie Tesla-Fahrer an ihren Superchargern in Deutschland.
Der neue #IONITY Ad hoc-Preis gilt nicht für Ladetarif-Kunden bestimmter Hersteller:
Audi: 0,33 EUR/kWh
Porsche: 0,33 EUR/kWh
Daimler: 0,29 EUR/kWh
BMW: 0,30 EUR/Minute
VW: 8,40 EUR/LadevorgangBei BMW/VW rechnen wir mit einer Änderung im Februar.
— emobly (@emobly) January 17, 2020
Mit der drastischen Preiserhöhung für alle anderen fiel Ionity außer als Notoption für alle Tesla-Besitzer im Grunde weg, was für einige Verärgerung sorgte. Immerhin aber bleibt für Model 3 wie auch Model S und Model X das Supercharger-Netz.
Hinzu kommt: Für Tesla-Fahrer, die viel bei Ionity laden wollen oder müssen, gibt es jetzt auch wieder ein Angebot, das zumindest bei intensiver Ionity-Nutzung deutlich billiger kommt als die regulären 79 Cent pro Kilowattstunde. Wer eine Monatspauschale von 19,99 Euro an den Lade-Verbund Plugsurfing bezahlt, kann bei allen Partner-Betreibern für 0,34 Cent pro Kilowattstunde Strom beziehen – „dieses Angebot gilt auch für Ionity-Ladestationen“, wird auf der Angebotsseite erwähnt.
Das scheint nur wenig über den 0,33 Euro an Superchargern und für deutsche Elektroautos bei Ionity zu liegen, lohnt sich bei näherem Hinsehen aber nur für Vielnutzer. Knapp 20 Euro Pauschale bedeuten, dass bei einem Strombedarf von zum Beispiel 100 Kilowattstunden pro Monat für jede davon 20 Cent Anteil an der Pauschale hinzukommen, was auf einen kWh-Preis von 0,54 Euro hinausläuft.
Das ist immer noch weniger als ohne Abo für 79 pro kWh, aber die 20 Euro werden auch in Monaten fällig, in denen kein Ionity-Strom oder nur sehr wenig benötigt wird. Und bei Fahrern des Model 3 wird dies umso häufiger vorkommen, je weiter Tesla sein Supercharger-Netz ausbaut.