An der Börse sorgte am Dienstag ein Bericht der Nachrichten-Agentur Bloomberg über die Gigafactory von Tesla in Grünheide bei Berlin und deren hartnäckiges Wasser-Problem für Beunruhigung: Wenn ein Verfahren gegen die Landesregierung Anfang März im Sinne der Kläger ausgeht, könne das Tesla-Projekt verzögert oder sogar ganz aus der Spur gebracht werden, schrieb die Agentur. Brandenburgs Wirtschaftsminister Jörg Steinbach blieb allerdings dabei, dass die Versorgung für die Gigafactory vorerst gesichert ist. Und laut einem Bildungsverband in der Region fehlt es dort auch auf längere Sicht weniger an Wasser als an schnellen Entscheidungen von Behörden.
Verband könnte Wasser für Tesla fehlen
Anfang März will das Verwaltungsgericht Frankfurt/Oder über eine Klage verhandeln, die Verbände eingereicht haben. Darin geht es nicht direkt um die Tesla-Fabrik, aber um die Genehmigung für eine höhere Wasser-Entnahme durch den Verband WSE, der für ihre Versorgung zuständig ist. Nachdem diese Genehmigung vom Land Brandenburg erteilt wurde, schloss der WSE mit Tesla einen Vertrag über bis zu 1,4 Millionen Kubikmeter Wasser pro Jahr. Sollte sie kippen, wäre der WSE also wohl weiterhin verpflichtet, diese Menge zu liefern. Er wüsste aber womöglich nicht mehr, woher er sie selbst beziehen sollte.
Aus diesem Grund könne eine Entscheidung des Gerichts gegen das Land den Start der deutschen Tesla-Fabrik verzögern oder sogar ganz verhindern, schreibt Bloomberg ohne direkten Beleg dafür. Tesla und das zuständige Umweltministerium hätten sich dazu nicht äußern wollen. Wirtschaftsminister Steinbach wiederholte die Aussage, dass die aktuelle Wasser-Versorgung für die erste Stufe der Gigafactory ausreiche,
Ob es eine weitere geben wird, ist laut einem anderen Bericht von dieser Woche wieder offen: Tesla habe vorgehabt, seine deutsche Fabrik im nächsten Schritt mit einem zweiten Hauptgebäude in derselben Form wie beim ersten praktisch zu verdoppeln, berichtete die Automobilwoche. Doch CEO Elon Musk persönlich habe entschieden, diese Pläne auf Eis zu legen, um sich auf den Start der Produktion von Model Y und eigener Batterien dafür in Grünheide zu konzentrieren.
Akademie: Behörden sind zu langsam
Dabei könnte auch eine Rolle spielen, dass Wasser-Lieferungen über das bislang vereinbarte Volumen hinaus derzeit nicht gewährleistet werden können. Die Landesregierung zeigte sich in der Vergangenheit zwar offen für eine Tesla-Erweiterung, machte aber auch klar, dass für die Erschließung neuer Vorkommen noch Jahre gebraucht werden.
Das wiederum ist nach Darstellung der Brandenburgischen Wasserakademie aber vor allem ein Verwaltungsproblem. Anfang Februar war ihr Präsidium zusammen mit einem Dienstleister auf der Tesla-Baustelle und veröffentlichte anschließend eine Pressemitteilung dazu. In Berichten werde zu wenig zwischen Wasserdargebot und genehmigter Entnahme-Menge unterschieden, heißt es darin. In Brandenburg müsse vor allem das Problem der Genehmigungserteilungen gelöst werden – darin seien sich „alle Beteiligten“ einig, schreibt die Akademie. Derzeit gebe es schlicht nicht genügend Fachpersonal in den zuständigen Behörden. Aus diesem Grund würden Verfahren für höhere oder neue Entnahmen statt ein oder zwei bis zu zehn Jahre dauern.