In Kalifornien kommt man nicht weit, ohne einem Tesla zu begegnen, insgesamt aber liegen die USA beim Elektroauto-Anteil der Neuzulassungen weit hinter Europa und erst recht China. Laut einer Studie der Bank of America, die am späten Mittwoch bekannt wurde, soll der Abstand in diesem Jahr aber zumindest deutlich kleiner werden. Der Markt für Elektroautos in den USA werde dank vieler neuer Modelle in 2022 einen Wendepunkt erreichen, schrieben ihre Analysten. Und mit Blick auf Tesla erwarten sie, dass der Marktanteil des Unternehmens in den nächsten Jahren drastisch sinkt.
„GM und Ford überholen Tesla“
Ähnlich wie in Europa schon ab Ende 2020 werden in den USA zunehmend Elektroautos von traditionellen Herstellern verfügbar. Den Ford Mustang Mach-E gibt es auch dort schon länger, 2022 aber soll zum Beispiel der F-150 Lightning folgen (s. Foto oben), also die Elektroauto-Version des Pickup-Bestsellers. Hinzu kommen die Angebote von Startups wie Rivian (ebenfalls mit einem Pickup) oder Lucid mit der Limousine Air; bei beiden haben Produktion und Auslieferung 2021 begonnen, aber noch in geringem Volumen.
Die Auswirkungen davon auf Tesla beginnen sich schon zu zeigen. 2020 betrug der Elektroauto-Marktanteil des Pioniers in den USA knapp 80 Prozent, 2021 sollen es 69 Prozent gewesen sein. Das ist immer noch mehr als zwei Drittel, aber laut der Bank of America wird der Rückgang anhalten: Für 2024 sagt sie einen Tesla-Marktanteil von nur noch 19 Prozent voraus, berichtet das Portal ZeroHedge aus der Studie. Die traditionellen Hersteller Ford und General Motors, die sich beide vorgenommen haben, die Nummer Eins bei Elektroautos zu werden, sollen dann tatsächlich vor Tesla stehen.
Drastisches Elektroauto-Wachstum
Allerdings erwartet die Bank, dass sich diese Verschiebungen in einem drastisch wachsenden Markt abspielen werden. Im laufenden Jahr sieht sie 1 Million Elektroauto-Verkäufe in den USA kommen, 2023 schon 1,8 Millionen und in 2024 sogar 3 Millionen. Tesla selbst möchte gar nicht mehr an seinen Elektroauto-Marktanteilen gemessen werden, sondern am Anteil an allen Auto-Verkäufen. Auch die Bank of America scheint den erwarteten Rückgang im reinen E-Segment nicht als dramatisch anzusehen: Laut einer Web-Übersicht hat sie ihr Kursziel für die Tesla-Aktie auf Sicht von 12 Monaten vor kurzem auf 1300 Dollar erhöht, etwa 30 Prozent über dem aktuellen Niveau.