An dem chinesischen Batterie-Weltmarktführer CATL kommt offenbar kaum ein Elektroauto-Hersteller mehr vorbei. Tesla lässt sich in China schon seit Herbst 2020 von ihm beliefern, und unter anderem BMW will in seiner „Neuen Klasse“ ab 2025 Batterien des chinesischen Unternehmens verwenden, das auch in Europa mehrere Fabriken plant. Über eine spezielle Konstruktion dürfte es bald auch in den USA präsent sein, denn im Februar kündigte Ford eine Batterie-Fabrik im Bundesstaat Michigan an, die mit Hilfe von CATL realisiert werden soll. Und ungefähr das gleiche Modell prüft laut einem Bericht jetzt Tesla.
Tesla-Fabrik mit CATL-Technologie
Vertreter von Tesla hätten an den vergangenen Tagen im Weißen Haus dazu vorgefühlt, berichtete die Nachrichten-Agentur Bloomberg am Freitag unter Berufung auf informierte Personen. Dabei sei es um die Frage gegangen, ob mit CATL-Unterstützung produzierte Tesla-Batterien nach dem Inflation Reduction Act der USA gefördert werden können. Das Gesetzespaket sieht Subventionen sowohl für Batterien und Akkus vor als auch für die Käufer von Elektroautos, wobei aber jeweils Bedingungen für den Ort der Produktion und die Herkunft von Komponenten zu beachten sind.
Nicht gefördert werden Batterien, wenn sie aus „foreign entities of concern“ stammen, zu denen für die USA auch das in dieser Branche bislang unverzichtbare China zählt. Wohl deshalb entschied Ford, für seine nächste Fabrik in den USA kein Joint-Venture mit CATL zu schließen. Stattdessen soll das chinesische Unternehmen seine Technologie lizenzieren und dazu beraten, aber nicht direkt an der Produktion beteiligt sein. Ein Republikaner-Senator sprach anschließend trotzdem von einem trojanischen Pferd der Kommunistischen Partei, und auch der sonst Ford-freundliche US-Präsident Biden wollte laut Berichten zumindest nicht bei der Verkündung dabei sein.
Unumstritten ist das Ford-Modell also nicht, und Tesla wollte sich offenbar bei der Regierung genauer erkundigen, bevor die eigenen Pläne mit CATL weitergetrieben werden. Laut dem Bloomberg-Bericht soll die Konstruktion tatsächlich ähnlich sein: Tesla würde die neue Batterie-Fabrik zu 100 Prozent selbst besitzen und betreiben, Technologie dafür aber von dem chinesischen Partner lizenzieren. Als Standort soll Texas im Gespräch sein, wo bereits die bislang größte Elektroauto-Gigafactory von Tesla steht (s. Foto oben).
Musk sieht zwei Drittel LFP-Batterien
Bei dem Ford-Deal mit CATL geht es um LFP-Batterien, wie Tesla sie bereits in den Basis-Versionen von Model 3 und Model Y aus China einsetzt sowie im kleinsten Model 3 in den USA – wo es deshalb mit der anstehenden Veröffentlichung verschobener Material-Richtlinien zumindest zur Hälfte aus der Elektroauto-Kaufförderung fallen dürfte. Dass auch Tesla bei seiner Batterie-Fabrik mit CATL-Hilfe an LFP denkt, steht nicht explizit in dem Bloomberg-Bericht, ist aber wahrscheinlich. Laut CEO Elon Musk soll diese vergleichsweise preiswerte Chemie auf längere Sicht zwei Drittel der bei Tesla genutzten Kapazität ausmachen, und das eigene 4680-Format ist für sie nicht geeignet.