Die quasi-offizielle Bestätigung, dass Tesla ein als Lagerhalle beantragtes Gebäude auf dem Gelände für seine Gigafactory in Grünheide bei Berlin eigentlich zur Batterie-Produktion nutzen möchte, kam schon vergangene Woche von Brandenburgs Umweltminister: Das Unternehmen „prüfe“, ob eine Umnutzung der Halle beantragt wird, sagte er. Laut einem aktuellen Bericht liegt das Ergebnis der Prüfung aber schon vor und Tesla will den nötigen Antrag spätestens im Juli stellen. Und Gigafactory-Beobachter entdeckten dort mehrere Karosserien von Model Y, die wohl aus den USA stammen und zur Vorbereitung der nahenden Produktion dienen sollen.
Tesla-Zellproduktion ab 2022 geplant
Nach Angaben von CEO Elon Musk will Tesla in der Giga Berlin seine erste eigene Zellproduktion im großen Stil einrichten und die 4680-Batterien als Teil der Fahrzeug-Struktur im deutschen Model Y verbauen. Zunächst mangelte es an konkreten Informationen dazu, aber im Januar wurde bekannt, dass Tesla den Bau einer Halle neben den beiden anderen Gigafactory-Hauptgebäuden beantragt hat. Diese sollte offiziell als Ersatzteil-Lager für den regionalen Tesla-Service dienen, was aber gleich bezweifelt wurde. Und nach der Bestätigung der möglichen Umnutzung durch Brandenburgs Umweltminister Axel Vogel meldete jetzt das Handelsblatt, Tesla wolle bis spätestens Juli einen Antrag für eine Zellproduktion in Grünheide stellen.
Als Ziel-Datum für den Beginn der Produktion von Tesla-Zellen in der Giga Berlin nannte die Zeitung das Jahr 2022 und berief sich dabei auf gut informierte Branchenkreise. Offen ist dabei weiterhin, ob auch die Zellproduktion wie die Gigafactory selbst ein aufwendiges Genehmigungsverfahren nach dem Bundes-Immissionsschutzgesetz erfordert. Laut Minister Vogel wäre das der Fall, wenn sie als „mit der Hauptanlage verflochten“ anzusehen sei.
So oder so wird damit klar, dass zumindest die ersten Tesla Model Y aus Grünheide noch nicht mit lokalen 4680-Zellen ausgestattet sein werden, wenn die Elektroauto-Produktion wie geplant in diesem Sommer beginnt. Der Tesla-Technikchef Drew Baglino hatte dazu im vergangenen Herbst gesagt, zunächst könnten die Zellen für das deutsche Model Y auch aus der Pilotanlage dafür in Fremont kommen. Deren Plan-Kapazität hatte Tesla mit jährlich 10 Gigawattstunden bis Ende 2021 angegeben.
Wind enthüllt Model Y unter Plane
Unterdessen mehren sich vor Ort die Anzeichen dafür, dass die laut Insidern schon ab Mai geplante Pilotproduktion von Elektroautos in der Gigafactory bei Berlin näher rückt. Im Inneren des langen Tesla-Hauptgebäudes schreitet die Installation von Anlagen einschließlich der Giga-Pressen voran, wie Drohnen-Beobachter durch die wenigen noch offenen Seiten filmen konnten. Und auf dem Boden daneben entdeckte einer von ihnen vergangene Woche acht Objekte. Sieben davon sind in Planen verpackt, bei einem aber dürfte Wind die Hülle weggerissen haben, und die Karosserie darunter sieht stark nach der eines Model Y aus.
Unwrapped Model Y body at #GigaBerlin. pic.twitter.com/TbCHaft1fn
— Giga Berlin / Gigafactory 4 (@gigafactory_4) March 12, 2021
Vier verhüllte Objekte in Auto-Größe wurden in Grünheide schon im Dezember 2020 gefilmt, und kurz danach hieß es, Tesla habe in Fremont insgesamt siebzehn Model Y in der neuen Bauart mit den neuen Zellen für die deutsche Gigafactory produziert. Damit könnten die neuen Produktionsanlagen eingemessen oder das Lackierwerk getestet werden, wurde zu dem jetzt nur noch teilweise verhüllten Tesla-Fund spekuliert.