In China behauptet sich Tesla mit seinen relativ teuren Elektroautos bestens gegen die lokale Konkurrenz – obwohl die wegen der frühen Förderung durch die Regierung viel lebhafter ist als auf anderen Märkten. Anders als in Europa kommen die Tesla-Alternativen dort nicht nur von umschwenkenden traditionellen Herstellern, sondern auch von einer Reihe von Start-ups. Mit Xpeng ist eines davon jetzt mit seinem ersten Modell auch auf dem wichtigen Europa-Markt Norwegen gestartet, und weitere Elektroautos sowie europäische Länder könnten folgen.
Xpeng mit vielen Anleihen bei Tesla
Wie inzwischen mehrere andere Elektroauto-Startups aus China ist auch Xpeng, gegründet 2014 mit finanzkräftigen und bekannten Investoren, an einer US-Börse notiert. Im November 2018 begann die Produktion seines erstes Elektroautos, des G3 im SUV-Format, in diesem Juni folgte die Limousine P7, die bei Form, Daten und Marketing an das Tesla Model 3 erinnert. Sowohl Apple als auch Tesla werfen früheren Mitarbeitern vor, Firmengeheimnisse zu Xpeng mitgenommen zu haben.
Für seinen Europa-Start suchte sich Xpeng jetzt das Elektroauto-Land Norwegen aus, wo reine Batterie-Autos bereits deutlich in der Überzahl sind. Außerdem wählte das chinesische Unternehmen dafür sein SUV G3 statt der Limousine P7. Die ersten 100 Exemplare davon seien jetzt an Kunden in ganz Norwegen übergeben worden, teilte es am Montag mit. Damit sei Xpeng „gut positioniert, um seine internationale Strategie zu entwickeln“.
Das chinesische Unternehmen will seine Europa-Expansion also nicht auf das Vorreiter-Land Norwegen begrenzen, auch wenn die Haupt-Kundenbasis laut der Mitteilung in China bleiben wird: Xpeng erkunde aktiv Gelegenheiten auf anderen reifen Elektroauto-Märkten mit staatlicher Unterstützung, moderner Infrastruktur und viel Interesse an solchen Fahrzeugen. Mindestens beim ersten und dritten Punkt dürfte Deutschland diese Kriterien inzwischen erfüllen, und auch der Ausbau von Elektroauto-Ladesäulen kommt nicht mehr nur bei Tesla zunehmend voran.
China-Konkurrenz für Europa-Elektroautos
Also ist mit einem Start des elektrischen Xpeng-SUV in Deutschland durchaus zu rechnen. In Norwegen beginnen die Preise dafür laut Mitteilung bei 358.000 Kronen, etwa zehn Prozent unter dem Tesla Model 3. Allerdings muss man sich mit einer relativ geringen Reichweite zufrieden geben, nach Angaben des Herstellers 451 Kilometer nach WLTP. Hier sind Tesla oder auch das VW-Elektroauto ID.3 schon weiter.
Aber auch bei Xpeng geht die Entwicklung weiter, und die Limousine P7 kommt nach der chinesischen Norm mit ihrem größten Akku schon etwas weiter als das in dieser Hinsicht beste Tesla Model 3. Der Europa-Start dieses Elektroautos sei ebenfalls innerhalb der nächsten 12 Monate geplant, teilte das Unternehmen weiter mit, ohne Länder zu nennen. Beim Preis dürfte es noch einmal unter dem größeren G3 liegen. Wenn die bisherige Erfahrung in China eine Orientierung ist, dann wird das aber weniger auf Kosten von Tesla gehen als auf die von anderen Elektroautos – die in diesem Fall nicht von Startups stammen, sondern aus der alten Auto-Industrie.