Lokale Beobachter des Geschehens um die Vorbereitungen für die deutsche Gigafactory von Tesla im brandenburgischen Grünheide melden auf Twitter eine Reihe von interessanten, wenn auch kleineren Entwicklungen. So wurde die letzte Kiefer gefällt, die noch auf dem für die erste Phase des Tesla-Baus gerodeten Areal von gut 90 Hektar Größe stand. Ein Nutzer veröffentlichte einen „Bulldozer-Tanz“ auf dem Baufeld, und ein anderer dokumentierte die wohl erste Material-Lieferung per Bahn für die von Tesla so genannte Giga Berlin.
Tesla nutzt alte Privatbahn-Linie
Die Kiefer hatte die Rodungsarbeiten in diesem Februar überdauert, weil in ihr noch schlafende Fledermäuse vermutet wurden. Bei einer Kontrolle im März stellte sich heraus, dass die Türe schon aufgewacht und ausgeflogen waren, sodass auch dieser Baum gefällt wurde. Manche Tesla-Fans hatten sich gewünscht, dass er als Symbol an angestammter Stelle bleiben oder umgepflanzt werden kann, doch dem Anschein nach wurde er schlicht entfernt. Dies dürfte am Donnerstag passiert sein, denn auf Fotos von Mittwoch war die Kiefer noch zu sehen.
Auf diesen bestätigte sich, dass Tesla Gebrauch von der alten Privatbahn-Linie macht, die sein Gigafactory-Grundstück durchschneidet. Die Strecke ist nicht elektrifiziert, aber einsatzfähig, und in Tesla-Planungsunterlagen sind an ihrem Rand eigene Bahn-Anlagen eingezeichnet. Auch die brandenburgische Landesregierung wies zuletzt in einer Antwort auf eine offizielle Anfrage zur Tesla-Logistik auf die vorhandene Schienen-Infrastruktur hin. Und ein Twitter-Nutzer veröffentlichte jetzt Bilder vom wohl ersten Transport für Tesla über die Bahnlinie. Darauf zu sehen ist eine hunderte Meter lange Reihe von offenen Güterwagen, offenbar mit grobem Kies gefüllt. Ein Bagger schaufelt das Material für den Weitertransport auf Kipp-Lastwagen – für das Anlegen neuer Bau-Straßen, wie berichtet wurde.
Tesla hatte bereits im März beantragt, nach der Rodung und Planierung des Gigafactory-Geländes, die vom Landesumweltamt vorzeitig unter Vorbehalt genehmigt wurden, auch das Fundament für den Bau anlegen zu dürfen. Dieser Antrag ruht derzeit, weil sich herausstellte, dass ein Pfahlfundament gebaut werden muss, das im Hauptantrag von Tesla noch nicht vorgesehen ist. Diese und weitere Änderungen, unter anderem zum Wasserbedarf, muss das Unternehmen laut der Regierung jetzt zunächst einarbeiten. Die Produktionsziele von Tesla für 2021 sollen aber weiter gelten.
Wohl auch wegen der ausstehenden Vorab-Genehmigung für das Fundament als nächsten großen Schritt hatten Beobachter in den vergangenen Tagen ansonsten relativ wenige Aktivitäten vom Tesla-Bau zu berichten. Einer filmte am Donnerstag immerhin über einen Zeitraum von 13 Minuten, wie mindestens drei gelbe Bulldozer parallel zur Autobahn in immer gleichen Spuren hin- und herfuhren. Die nur im Zeitraffer veröffentlichten Aufnahmen sehen tatsächlich ein wenig nach dem „Bulldozer-Tanz“ aus, den er im Titel erwähnt.