Ein einziges Unternehmen konnte im Mai 2020 seine Zulassungszahlen auf dem deutschen Auto-Markt steigern, und anders als im April war es nicht Tesla, sondern Subaru. Genau 485 Autos des japanischen Herstellers wurden in diesem Mai in Deutschland neu zugelassen, teilte jetzt das Kraftfahrtbundesamt (KBA) mit. Insgesamt sank die Zahl der Neuzulassungen gegenüber dem Vorjahres-Mai um knapp 50 Prozent, und auch Tesla erging es mit minus 27,9 Prozent auf nur noch 312 seiner Elektroautos nicht wesentlich besser.
Keine Teslas für Deutschland im Mai
Im April hatte Tesla in einem ansonsten noch viel schwächeren Gesamtmarkt als einzige Marke in Deutschland noch einen Zuwachs von rund 10 Prozent auf 635 Neuzulassungen geschafft. Diese Ausnahme-Stellung endete laut dem KBA im Mai, was aber auch nicht verwunderlich ist, weil schlicht kaum noch Teslas in Deutschland verfügbar gewesen sein dürften. Im April dagegen hatte Tesla wohl erstmals zu einem Quartalsbeginn noch sofort verfügbare Tesla Model 3, Model S und Model X auf seiner deutschen Website im Angebot, von denen die meisten bald verschwanden.
Seit wenigen Tagen ist wieder ein Schiff mit frisch produzierten Model 3 auf dem Weg nach Europa, das möglicherweise noch rechtzeitig für eilige Auslieferungen vor Ende Juni eintreffen wird. Dennoch dürfte das gesamte Quartal schwach für Tesla in Europa ausfallen. Denn die Produktion im Elektroauto-Werk Fremont läuft nach rund sechs Wochen Coronavirus-Zwangspause erst seit Mitte Mai wieder. Für Zulassungen in der Nähe der Vorjahres-Werte dürfte das eine Tesla-Schiff nicht ausreichen.
Viele deutsche Interessenten für Teslas und andere Elektroautos werden ihre Käufe jetzt ohnehin zurückstellen, bis zwei neue Regelungen aus dem elektrofreundlichen Corona-Konjunkturpaket der Bundesregierung in Kraft sind. Am 1. Juli sinkt die Mehrwertsteuer (für alle Produkte) von 19 Prozent auf 16 Prozent, was zum Beispiel bei einem Tesla Model 3 Standard-Reichweite eine Ersparnis von rund 1000 Euro entspricht. Und zu einem noch unbekannten Zeitpunkt soll der staatliche Teil der Elektroauto-Umweltprämie in Innovationsprämie umbenannt und auf bis zu 6000 Euro verdoppelt werden.
Wonnemonat Juli für Tesla?
Der Juni könnte also für den deutschen Elektroauto-Markt noch einmal so unschön werden wie für den restlichen – es sei denn, die Regierung ist dieses Mal schneller bei der angekündigten Prämien-Erhöhung als bei der vorigen Runde, die sich bis Februar 2020 monatelang hinzog. Zum allgemeinen Markt-Einbruch im Mai merkte der Verband der Auto-Industrie an, dazu sei es gekommen, obwohl die Autohäuser wieder geöffnet waren.
Eine Rettung für alle ist also nicht in Sicht, zumal Verbrennern die erhoffte Beteiligung am Corona-Paket verweigert wurde. Aber Tesla dürfte spätestens im Juli einen sehr kaufbereiten Markt mit immer noch wenig Konkurrenz bei Elektroautos zum Beispiel von VW vorfinden.